Soll nicht saniert werden: OFD, Frankfurt a. M.
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In Frankfurt am Main wird immer noch massenhaft gebaut. Teils auf Restflächen (der Bahn bespielsweise), teils auf Flächen, die ebenfalls im Rahmen eines Strukturwandels andere Nutzungen als ursprünglich vorhanden erlauben oder gar erfordern. So dreht sich im Augenblick ein Immobilien-
karussell, auf welchem ein ehemaliges Sozialgericht, das Landesarbeitsgericht, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wackeln, und eine Volkshochschule, Wohnbauten, Kindertagesstätte oder ein Abendgymnasium aufspringen oder herabfallen können.
Anlass aktueller Diskussionen um solcherlei Wanderungen durch die Stadt ist die Planung, das seit 2009 leerstehende Gebäude der Oberfinanzdirektion in Teilen abzureissen. Der Bau von 1954 an der Adickessallee im westlichen Nordend (Architekt Hans Köhler und die Ingenieure Rolf Himmelreich und Ernst Schirmacherngen) steht unter Denkmalschutz, eine Sanierung in den Siebzigern soll ihn für heutige Nutzungen unbrauchbar, für anstehende Sanierungen zu teuer gemacht haben.
Seit Jahren schon drängt die private Frankfurt School of Finance die Stadt, ihr einen alternativen Standort anzubieten, da sie Platzprobleme hat; und drohte auch schon mal damit, Frankfurt notfalls auch zu verlassen. Da kommt der Leerstand der OFD gerade recht, Oberkonservator Heinz Wionski, der den Bau im vergangenen Jahr noch als „Symbol der Wiederaufbauzeit“ denkmalpflegerisch rechtfertigte, kam aktuell zu dem Schluss, dass das Gebäude „nicht gerettet werden“ könne. Um die Keramikplatten, die sich gelöst hatten, wieder zu befestigen, wurde giftiger Teerkleber verwendet, der laut Wionski tief in die nur 18 cm messenden Wände eingedrungen ist. Der auf Stützen stehende und über eine verglaste Brücke angeschlossene Pavillon sei nicht kontaminiert und müsse erhalten bleiben.
Überraschender Weise gibt es bereits ein städtebauliches Modell (MOW Architekten, Frankfurt a. M.), in welchem die 120 Meter lange und elf Geschosse hohe Scheibe der alten OFD durch eine neue formal aufgreifen wird. Das endgültige städtebauliche Konzept und die Hochschularchitektur werden, so wurde noch versichert, erst in einem Wettbewerb gefunden werden. Die „Auswahl der wichtigsten Kulturdenkmäler“ auf der Website der Denkmalbehörde listet die OFD nicht. Ob das allerdings auch etwas bedeutet, muss bezweifelt werden mit Blick auf die dort gelisteten Großmarkthalle (Martin Elsaesser) oder Römer.