Aktiv lernen in passiv klimatisierten Räumen

DBU fördert Schulsanierung in Sonthofen

Heizen, Beleuchten, Lüften – damit die knapp 900 Schüler des Gymnasiums Sonthofen mit frischem Wind und kühlem Kopf Vokabeln und Formeln pauken können, sind große Mengen an Energie nötig. Denn bei der Konstruktion des in den 70er Jahren errichteten Gebäudes wurde auf eine Wärmedämmung noch kein Wert gelegt. Hohe Heizkosten und ein enormer Sanierungsbedarf sind heute die Folgen. „Aus ökonomischen und ökologischen Gründen bot es sich an, den Passivhausstandard des Gebäudes anzustreben“, erklärt der Bürgermeister der Stadt Sonthofen, Hubert Buhl. Für Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), ein „wegweisendes Vorhaben“ für künftige Sanierungsprojekte öffentlicher Gebäude. Er übergab das Bewilligungsschreiben über die DBU-Förderung in Höhe von 386.000 €.

Das Gymnasium Sonthofen entspricht von seiner Architektur dem so genanten „Kasseler Modell“ – eine typische Bauweise der 60er und 70er Jahre, bei der Fertigteile aus Stahlbeton ein schnelles Errichten von Gebäuden ermöglichten. Mit Fördermitteln der DBU hat die Stadt Sonthofen in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Haase (Karlstadt) ein Konzept für den Umbau der Schule nach Passivhausstandard entwickelt. Moderne Heizungs- und Lüftungstechnik in Kombination mit der Nutzung erneuerbarer Energien soll künftig das Schulbild des Gymnasiums Sonthofen prägen.

Dort, wo momentan noch massive Stahlbetonauf- und anbauten die Außenmauern dominieren, soll demnach bald eine neue Holzleichtbaufassade das Gebäude umgeben. Die Fertigteile werden dafür abgetragen und stattdessen eine hoch Wärme dämmende Holzverkleidung angebracht. Eine optimierte Fensterfront sorge für bessere Lichtverhältnisse und minimiere den Energieaufwand für die künstliche Beleuchtung. Eine kontrollierte Lüftungsanlage soll zudem sicherstellen, dass durch Heizung und Menschen erzeugte Wärme mit der verbrauchten Luft nicht nach draußen transportiert, sondern den Räumen wieder zugeführt wird. Der Einsatz erneuerbarer Energien, wie zum Beispiel einer Wärmepumpe, ergänzt das Konzept.

Da der Konstruktionstyp „Kasseler Modell“ in ähnlicher Bauweise an rund 150 weiteren Standorten zu finden ist, können die Ergebnisse bundesweit auf eine Vielzahl ähnlicher Schul- und Verwaltungsbauten übertragen werden. Die Ergebnisse sollen nach Abschluss des Projekts im Internet und in einer Broschüre umfassend dokumentiert werden.

Internet: www.dbu.de

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