3D-Druck Gebäude in Dubai

In Deutschland wird an der Technik noch geforscht: 3D-Druck. In Dubai hingegen steht bereits ein 3-D gedrucktes zweigeschossiges Gebäude fertig zum Einzug.

Von außen ist dem Gebäude nichts anzusehen. Es steht da in der grellen Sonne Dubais: zweigeschossig, weiß verputzt. Wer aber die Baustelle gesehen hat, weiß, es ist außergewöhnlich. Es ist eines der ersten für eine Benutzung vorgesehenen Gebäude, das 3D-gedruckt wurde.

Apis Cor, ein Start-up aus den USA, revolutioniert die Baustelle. Statt Gebäude wie vor fünfzig Jahren zu bauen und dieselben Maschinen auf der Baustelle zu bedienen, zeigt Apis Cor wie in Zukunft Gebäude gebaut werden: 3D gedruckt, auf der Baustelle, innerhalb kurzer Zeit und mit nur wenigen Bauarbeitern vor Ort. Damit begegnet das in Boston ansässige Start-up, das 2016 von Nikita Chen-iun-tai gegründet wurde, den Herausforderungen der Bauindustrie, dem Fachkräftemangel und der immer wieder geforderten Beschleunigung von Bauprojekten.

3D gedrucktes Gebäude in Dubai
Das Verwaltungsgebäude in Dubai verteilt sich auf 640 m² über zwei Geschosse. Das Gebäude wurde vor Ort auf der Baustelle gedruckt ohne zusätzliche Anschlüsse und Verbindungen. Die höchste Wand ist dabei 9,5 m hoch. Während der Bauzeit waren drei Bauarbeiter beschäftigt, um den 3D-Drucker zu überwachen.

In einem additiven Verfahren wurde das Material schichtweise aufgebracht. Es wurde lediglich ein 3D-Drucker benötigt, der auf der Baustelle seinen Standort wechselt, um die Wände Schicht um Schicht zu bauen. Es mutet einer einfachen Konstruktion an. Dahinter steckt aber viel Knowhow und Erfindergeist. Denn die Software mussten Nikita Chen-iun-tai und sein Team speziell für den 3D-Drucker entwickeln. Denn der 3D-Drucker von Apis Cor bewegt sich in Polarkoordinaten und dafür gab es keine verfügbare Lösung. Polarkoordinaten ist ein zweidimensionales Koordinatensystem, in dem jeder Punkt in einer Ebene durch den Abstand von einem vorgegebenen festen Punkt und den Winkel zu einer festen Richtung festgelegt wird (Quelle: wikipedia).

Unbegrenzte Materialwahl bei 3D-Druck
Um den 3D-Druck möglichst überall verfügbar zu machen, hat das Apis Cor Team den 3D-Drucker weiterentwickelt. Dafür hat das Apis Cor Team den 3D-Drucker mit unterschiedlichen Materialien getestet und selbst lokale Materialien können nun verarbeitet werden.

Ist ein Gebäude aus dem 3D-Drucker auch in Deutschland denkbar?
Aufgrund der Bauverordnungen ist ein 3D gedrucktes Gebäude in Deutschland nicht ohne weiteres zu realisieren. Dennoch forscht die TU Braunschweig forscht aber an einem additiven 3D-Druck Verfahren Shotcrete 3D Printing (SC3DP), um Gebäude aus dem 3D-Drucker auch in Deutschland in Zukunft Realität werden zu lassen.  

Zunächst wird Apis Cor weitere Gebäude in den USA bauen. Die Wohnungsbauten für Wohnungsbaugenossenschaften in Kalifornien und Louisiana sollen bald in Druck gehen.

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