„Adaptable City 2”

Am 2. März 2015 startet EUROPAN, der größte Ideenwettbewerb für Städtebau und Architektur, zum 13. Mal an rund 50 Standorten in ganz Europa

„Adaptable City 2” erweitert das im vorangegangenen Wettbewerb aufgerufene Thema der „Stadt im Wandel“ hin zu mehr Selbstorganisation, zu neu interpretierten Formen des Teilens und zu offenen Planungsprozessen, die Akteursvielfalt ermöglichen und flexibel auf die sich ändernde urbane Kultur reagieren können. Resilienz im Kontext sich grundlegend wandelnder Stadtstrukturen ist ebenso ein Thema wie die Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Stadtgesellschaft oder die Auseinandersetzung mit neuen Methoden einer Stadtökonomie vor dem Hintergrund von begrenzten Ressourcen und Energiewende. Es geht um ein Weiter- und Neudenken des Bisherigen, um Entwürfe für die künftige Stadt in Europa.

Junge Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner unter 40 Jahren sind aufgerufen, sich mit diesen Fragestellungen der Stadtentwicklung und Landschaftsplanung für Wettbewerbsgebiete in ganz Europa auseinanderzusetzen und visionäre Ideen und strategische Konzepte zu entwickeln.

In Deutschland werden Wettbewerbsgebiete in Bamberg, Feldafing, Gera, Ingolstadt, Landsberg, Marl, Schwäbisch Gmünd und Selb zur Bearbeitung angeboten. Erläuterungen zu den Aufgabenstellungen an den deutschen Standorten sowie Luftaufnahmen der Wettbewerbsgebiete können online eingesehen werden. Aktuelle Informationen zum Wettbewerb und den vorangegangenen Verfahren finden Sie ebenfalls unter europan.de.

Mit dem Start des Wettbewerbs am 2. März 2015 können Kurzinformationen zu allen europäischen Standorten auf der Webseite europan-europe.eu abgerufen werden.

Das Eröffnungsforum zum Wettbewerb findet am 27. März 2015 in München statt:
Europan 13-Eröffnungsforum
Zeit: Freitag, 27.03.2015, 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Ort: Bayerische Architektenkammer, Haus der Architektur, Waisenhausstraße 4, 80637 München

Kurzinformationen zu den deutschen Standorten

Bamberg

Mit Aufgabe der militärischen Nutzung und der Öffnung der Lagarde-Kaserne rückt der Bamberg der Osten verstärkt in den Fokus der Stadtplanung. Um die Konversionsflächen in das Stadtgefüge einzugliedern und die Verbindung zur Innenstadt zu stärken, ist der Blick insbesondere auf die angrenzenden Stadträume zu richten. Grün- und Wegeverbindung sollen in Richtung Bahnhof fortgeführt werden. Die Abmilderung der durch die Bahntrasse verursachten Zäsur stellt dabei eine große Herausforderung dar. Konzeptionelle städtebauliche und gestalterische Lösungsansätze sollen zur Stärkung der Identität von Bamberg Ost beitragen. Durch die Mischung von Wohnen, Kultur, Arbeit und Erholung soll ein lebendiger Stadtteil entstehen.

Feldafing

Die Gemeinde Feldafing, idyllisch gelegen, rund 70 Höhenmeter und 10 Gehminuten vom Starnberger See entfernt, weist heute gestalterische und funktionale Defizite auf. Durch die Verlagerung der Fernmeldeschule bietet sich die einmalige Chance, auf dem 31 ha großen Gelände mit zivilen Folgenutzungen neue Impulse zu setzen, die sich nicht nur auf das Areal selbst, sondern auch auf die Ortsmitte sowie das Umfeld mit Lennépark und See im Osten und markanten, topografisch bewegten Landschaftsstrukturen im Westen auswirken. Gesucht wird nach einem städtebaulichen Gesamtkonzept, das Nutzungskombinationen aus den Bereichen Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Erholung in ein ausgewogenes Verhältnis bringt, Identifikation stiftet und einen Mehrwert für Bürger, Gemeinde und Region schafft.

Gera

Vor dem Hintergrund eines massiven wirtschaftlichen Strukturwandels, von Bedeutungsverlusten und einem Bevölkerungsverlust von 40.000 Einwohnern seit dem gesellschaftlichen Umbruch nach der Wiedervereinigung scheint der städtische Gesamtraum inzwischen für Gera zu groß geworden zu sein. Mit der Beteiligung an der Internationalen Bauausstellung Thüringen und Europan 13 soll die mentale und städtebauliche Stagnation im Zentrum der drittgrößten Stadt Thüringens überwunden werden. Gefragt sind innovative Ideen und radikale Konzepte, um das Projektgebiet im Stadtzentrum zu revitalisieren und zu einem gemischten Innenstadtquartier zu entwickeln. Im Sinne eines interaktiven Prozesses der Stadtentwicklung sind die Wettbewerbsteilnehmer eingeladen, gemeinsam mit den Akteuren vor Ort den Entwicklungsrahmen für Geras „starke Mitte“ zu entwerfen.

Ingolstadt

Ingolstadt verfolgt das städtebauliche Leitbild der kompakten Stadt. Die historische Altstadt bildet mit ihrer Vielfalt den Mittelpunkt und das kulturelle Zentrum Ingolstadts. Vorrangiges Ziel ist eine nachhaltige und ressourcenschonende Stärkung der Altstadt. Auf Fragestellungen zur Mobilität, Frequenz, Öffentlichkeit sowie Nachhaltigkeit im Sinne von Kreativität, Gesundheit und Gemeinwohl gilt es zukunftsfähige Antworten zu finden, um drohenden Monostrukturen und Trading-Down-Effekten gegenzusteuern. Gesucht wird eine Konzeption, die unterschiedliche Akteure aus allen Gesellschafts- und Altersgruppen an der Nutzung von Räumen beteiligt, eine Identität für den Ort schafft und eine bedarfsgerechte Nutzungsmischung zulässt. Es gilt, die Altstadt als historisch bedeutenden Stadtraum weiter zu entwickeln und stärker als einen zusammenhängenden Kulturraum erlebbar zu machen.

Landsberg

Die Stadt Landsberg hat im Jahr 2011 mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept „Zukunft am Lech“ begonnen und verfolgt das Ziel einer deduktiven, vorausschauenden Planungskultur. Im Zentrum des Betrachtungsgebiets liegt das Gewerbegebiet Lechrain, eingebettet in hochwertige ökologische Flächen, darunter der Lech selbst als Erholungsraum. In unmittelbarer Nähe zu dem Gewerbegebiet soll ein nachhaltiges Quartier entstehen, das auf technische Innovationen ebenso setzt wie auf ganz unterschiedlichen Wohn- und Lebensstilen angepasste Gebäude- und Grundrisstypologien. Mit ergänzenden Infrastrukturen soll ein ganzheitlicher Organismus im  Campus-Gedanken entstehen. Wie ist eine derartige Siedlung inmitten hochwertiger Naturschutz- und Landschaftsräume zu gestalten? Kann dies zu einem interessanten zukunftsfähigen Zusammenspiel der unterschiedlichen Nutzungsräume führen?

Marl

Das Bergwerk Auguste Victoria Schacht 3/7 in Marl-Hamm liegt am nördlichen Rand des Ruhrgebietes. Die Zeche mit einem unterirdischen Streckennetz von 99 km mit derzeit rund 3.000 Beschäftigten und einer Förderung von fast 3 Mio. Tonnen qualitätvoller Steinkohle soll Ende 2015 stillgelegt werden. Der Standort fordert zu offenem Denken auf und ist eine kreative Herausforderung. Dabei geht es um die Frage, wie eine Nutzungsausrichtung von Gewerbe und Industrie, die heute noch nicht im Einzelnen erdacht ist, unter den Parametern von Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz, Standards von Energieeffizienz und Flexibilität, künftig aussehen könnte. Was sind die gestalterischen, funktionalen und programmatischen Anforderungen an ein Gewerbe- und Industriegebiet des 21. Jahrhunderts?

Schwäbisch Gmünd

Das Hardt spielt als künftiges Stadterneuerungsgebiet eine wichtige Rolle im Integrierten Stadtentwicklungskonzept „Gmünd 2020“. Im Rahmen von Europan 13 sollen konzeptionelle, städtebauliche und gestalterische Lösungsansätze zur Stärkung der Identität des Hardt entwickelt werden. Wesentliche Rolle spielen dabei eine Verbesserung der Integration und die Schaffung eines sozialen Gleichgewichts von Hardt-Süd und Hardt-Nord durch Aufwertung des Wohnungsbestandes und des Wohnumfeldes sowie die Errichtung von neuem, zeitgemäßem Wohnraum. Darüber hinaus wird ein übergeordnetes städtebauliches und landschaftsplanerisches Gesamtkonzept gesucht, das neue Impulse setzt für eine bessere Vernetzung der Bereiche. Die Areale der Bildungsuniversität im Südosten und des Berufsschulzentrums im Nordosten werden einbezogen, um Synergien  auszuloten und Ideen für ein neues Stadtmodell der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts zu entwickeln.

Selb

Die Stadt Selb strebt eine Vernetzung aller Disziplinen in der Stadtgesellschaft an, weshalb soziale, kulturelle und ökonomische Strategien eine wichtige Rolle spielen. Das Wettbewerbsgebiet umfasst neben der Kernstadt die erweiterte Innenstadt. Der gesamte Bereich ist inhomogen bebaut, umfasst ein Konglomerat unterschiedlichster Bauformen aus verschiedenen Bauzeiten und weist eine Reihe  von städtebaulichen Defiziten auf. Für den Erfolg einer Anpassung wird wesentlich sein, wie sich die  Innenstadt weiterentwickelt und welche zukunftsfähigen neuen Nutzungen insbesondere für die leerstehenden Verkaufsflächen in den Erdgeschosszonen gefunden werden können. Die vorhandene  Infrastruktur soll genutzt werden und das Stadtzentrum als attraktiver Wohnstandort für alle Generationen nachhaltig gestärkt werden.

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