Betwixt-and-Between
Das Madrider Büro SelgasCano entwirft den Serpentine Pavillon 2015 22.01.2018In 2015 feiern die Serpentine Galleries den 15. Geburtstag des mittlerweile sehr bekannten Serpentin Pavillon. Die am Anfang vielleicht noch als pure und durchaus auch pragmatisch gedachte Erweiterung der Kunst-Galerie in den Park hinaus gedachte, temporäre Architektur, hat mittlerweile die beinahe komplette Spitze der internationalen Architektenstars als Entwerfer gewinnen können. Mit dabei waren – chronologisch zurückschreitend – u. a. Smiljan Radic, Sou Fujimoto, Herzog & de Meuron, Peter Zumthor, SANAA, Rem Koolhaas, Oscar Niemeyer und, ganz zu Anfang, Zaha Hadid.
2015 kommt ein Büro zum Zuge, das nicht – oder sollte man schreiben – noch nicht in vorderster Reihe steht: das Madrider Büro SelgasCano. José Selgas und Lucía Cano haben ihr Büro 1998 in Madrid eröffnet, beide sind Jahrgang 1965, beide haben in Madrid Architektur studiert. SelgasCano hat die meisten seiner Projekte in Spanien realisiert, darunter das Silicon Haus in Madrid, das El ‘B’ Cartagena Auditorium und Kongress Zentrum in Cartagena, die Pop-Art seiende Mérida Factory Youth Movement in Mérida, ihr eigenes Büro, ein Glaskästchen inmitten eines kleinen Waldes etc. Aktuell bauen die Madrider zunehmend auch im internationalen Ausland, so die Stadtverwaltung in Stockholm, das „Pip“-Haus, Laurel Canyon, in Los Angeles, dort auch das „La Canaria“Hause, Mount Washington, Los Angeles. Einige der Arbeiten von SelgasCano wurden schon ausgestellt im Museum of Modern Art, New York, im Guggenheim Museum, New York, in der GA Gallery, Tokyo, oder auch in der Akademie der Künste, Berlin. 2012 waren sie mit einer Installation im Spanischen Biennale-Pavillon in Venedig vertreten.
SelgasCano’s Arbeit ist charakterisiert vom Gebrauch eher ungewöhnlicher Materialien und neuer Technologie, deren beider Welten man auf den ersten Blick gar nicht mit Architektur verbinden möchte. Sie sind, so SelgasCano, beeinflusst von Luis Barragan auf der einen und Richard Rogers auf der anderen Seite. Zum dritten Mal wird mit diesem Pavillon AECOM, David Glover, die technische Seite abwickeln.
„Das hier“, so die Architekten, „ist eine wunderbare und einmalige Gelegenheit, in einem königlichen Garten zu arbeiten. Beide Aspekte – Garten und London – sind zentral für die Entwicklung des Pavillons. Wir stehen dabei inmitten des Gartens, eines königlichen Gartens zudem, der einmal geteilt war in zwei Hälften. …. Garten und Stadt sind die beiden Elemente, die wir über den Pavillon sichtbar machen wollen. Dafür werden wir nur ein einzige Material als Oberfläche nutzen: Transparenz. … Eine gute Beschreibung unseres Konzeptes liefert J. M. Barrie: Es zielt auf ein Weder das eine noch das Andere.“ Der Pavillon wird von Juni bis Oktober 2015 Vorträge, Musik, Theater und ganz sicher wieder die Marathon-Interviews von Hans Ulrich Obrist bringen.