Bruno Taut in Kaiserslautern

Die Architekturgalerie Kaiserslautern zeigt die Ausstellung Bruno Taut meets Hermann Hussong

Erkenntnisse zur Farbe im Kontext von Architektur und Städtebau möchte die Ausstellung Bruno Taut meets Hermann Hussong vermitteln. Den Fotografien von Carsten Krohn, deren Motive die farbigen Bauten Bruno Tauts zeigen, stehen die Gipsmodelle des Kaiserslauterer Stadtbaurates Hermann Hussong gegenüber. In der gemeinsamen Präsentation erlauben sie Rückschlüsse auf die immer wieder diskutierte Farbigkeit der Bauten Hussongs im Stadtbild Kaiserslauterns. Tauts gebautes Werk reicht aber über Berlin hinaus. In Kattowitz, Polen, baute er gegen Ende des Ersten Weltkriegs, in Magdeburg, das ihn Anfang der 1920er-Jahre als Stadtbaurat einer kommunistisch geführten Magistrats sah, war er auch schon vor 1914 tätig. Nach seiner Flucht vor den Nationalsozialisten realisierte Taut in den 1930ern noch Bauten in Japan und schließlich in der Türkei Kemal Atatürks, wohin er in den 1930er-Jahren emigrierte. In der Ausstellung werden hauptsächliche Tauts deutsche Bauten zu sehen sein. Hermann Hussong ist vor allem als Stadtbaurat in Kaiserslautern bekannt. Dieses Amt begleitete er von 1920 bis 1933. Seine Bauten sind stadtbildprägend: Die Wohnanlage in der Fischerstraße, in der sich heute der Verwaltungssitz der Bau AG befindet, ebenso wie der sogenannte Grüne Block an der Mannheimer Straße im Osten der Stadt, der an die Wiener Wohnhöfe der 1920er erinnert. Als dessen Pendant im Stadtgrundriss kann man den sogenannten Rundbau an der westlichen Peripherie des Zentrums ansehen, in unmittelbarer Nähe des Pfaffgeländes. Er ist als konträre Fortentwicklung des sogenannten Bunten Viertels, das Hussong einige Jahre zuvor realisierte, zugleich auch ein Reflex auf Bruno Tauts berühmteste Wohnungsbauprojekt der 1920er in Berlin, die sogenannte Hufeisensiedlung in Berlin-Britz.

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Lehrstuhls Geschichte und Theorie der Architektur von Prof. Dr. Matthias Schirren, der BAU AG Kaiserslautern und dem Theodor Zink Museum. Sie wird am 29. April 2015 um 18 Uhr eröffnet.


Architekturgalerie Kaiserslautern, Rosenstraße 2, 67655 Kaiserslautern
Ausstellungsdauer: 29.4. bis 3.6.2015, Donnerstag + Freitag von 15 – 18 Uhr, Samstag 11 – 14 Uhr, und nach Vereinbarung

Weitere Informationen: www.architekturgalerie.org


Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 05/2014

Arbeiten von Bruno Taut analysieren www.cics.fh-koeln.de

Der Architekt Bruno Taut ist einer der wichtigsten Vertreter des farbigen Bauens Anfang des 20. Jahrhunderts. Um die von ihm geplanten Arbeitersiedlungen individuell und menschenfreundlich zu...

mehr

Architektur-Positionen

Vorträge an der TU Kaiserslautern im WS 2008/2009

Zwei Architekten aus der Schweiz, eine Architekturhistorikerin aus Paris und eine Kunsthistorikerin aus Stuttgart bestreiten das Vortragsprogramm des Studienganges Architektur an der TU Kaiserslautern...

mehr
Ausgabe 04/2018

Siedlung Schwyzer Straße, Berlin

In Berlin-Wedding baute die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892  die Siedlung Schwyzer Straße. Bei der Planung war nicht nur eine wirtschaftliche Bauweise zu berücksichtigen, sondern...

mehr

Gesamtkunstwerker

Olbrich-Ausstellung auf der Mathildenhöhe Darmstadt

Noch bis zum 24. Mai ist auf der Mathildenhöhe Darmstadt eine umfangreiche Ausstellung zum Werk von Joseph Maria Olbrich (1867-1908) zu sehen. Der Ort ist überaus passend gewählt, denn neben seinem...

mehr
Ausgabe 05/2024

„Onomatopoeia Architecture. Kengo Kuma“, in Bonn

Als ich den japanischen Architekten Kengo Kuma in der Bonner Bundeskunsthalle fragte, ob er mir sagen könnte, wieso wir Deutschen die japanische Architektur so sehr bewunderten, war er überrascht....

mehr