Construction History
Gründung der „Gesellschaft für Bautechnikgeschichte“ am 28. Juni 2013 in Berlin; ein Nachbericht 22.01.2018„In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich die Geschichte der Technik und des Konstruierens im Bauwesen zu einem wichtigen und erfolgreichen Forschungsfeld entwickelt. Das Themenspektrum ist weit gefächert, es gibt unterschiedliche disziplinäre und methodische Zugänge. Was uns eint, sind vor allem die Fragestellungen. Besonderes Interesse gilt dabei den Prozessen des Planens und Ausführens, also der Kunst des Machens zwischen Kreativität und Routine, zwischen Handwerk und Wissenschaft, zwischen Invention, Innovation und Tradition.“ So beginnt der Gründungsaufruf der Gesellschaft für Bautechnikgeschichte.
Bislang hatte Deutschland im Gegensatz zu Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien keine eigenständige, nationale Fachvereinigung, die Ansätze bündelt – das änderte sich am 28. Juni 2013 in Berlin. Dort versammelten sich die Akteure zur Gründung der Gesellschaft für Bautechnikgeschichte versammeln.
Davor hatten sie Interessierte auf ihrer Homepage (www.bautechnikgeschichte.org) – insbesondere jedoch Bauingenieure, Architekten, Denkmalpfleger, Architektur-, Technik- und Wissenschaftshistoriker – zur aktiven Unterstützung aufgefordert. Die vielfältige Ausprägung der Berufsbilder, in denen bauhistorische Aspekte verhandelt werden, soll deutlich gemacht werden. Der Prüftechniker bis hin zur Kunsthistorikerin: Sie formulieren gemeinsam das Anliegen der Vereinigung, die Industrie-, Stadt- und Umweltentwicklung zunehmend in ihren historischen Entwicklungszusammenhängen sieht. Aus der Historie entwickelt sich das Verständnis für den Baumeister oder Ingenieur, dessen Arbeitsweise und Wissensstand zur Zeit der Entstehung des Gebäudes.
Rund hundert Interessierte aus unterschiedlichen Fachkreisen folgten am 28. Juni dem Gründungsaufruf und der Einladung in die Peter-Behrens-Halle der TU Berlin auf dem historischen AEG-Gelände in Berlin-Wedding. Die in Berlin verabschiedete Satzung benennt konkrete Aufgabenfelder: die Pflege des Austauschs und die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten auf diesem Gebiet, die Einbindung der deutschsprachigen Aktivitäten in den internationalen Kontext, die Mitarbeit bei der Erhaltung und Dokumentation von Bauwerken und weiteren Zeugnissen der Bautechnikgeschichte sowie die Etablierung der Bautechnikgeschichte in den Curricula des Bauingenieurwesens.
Umrahmt wurde der Gründungsakt durch einen kurzen, instruktiven Vortrag von Prof. Dr. Andreas Kahlow (FH Potsdam), durch einen Festvortrag von Prof. Dr. Eugen Brühwiler (EPF Lausanne) sowie durch zahlreiche Grußworte: Dr.-Ing. Karl Heinrich Schwinn (Bundesingenieurkammer), Dr. Bill Addis (Construction History Society), Prof. Dr. Santiago Huerta (Sociedad Española de Historia de la Construcción), Prof. Dr. Robert Carvais (Association Francophone d'Histoire de la Construction), Dipl.-Ing. ETH Jürg Conzett (Gesellschaft für Ingenieurbaukunst), Prof. Dr.-Ing. Annette Bögle (Ingenieur Baukunst e. V.) und Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Huhnt (TU Berlin) als Gastgeber.
Drei konstruktionsgeschichtliche Führungen in teils nur selten zugängliche Bereiche des Pergamon-Museums, der Alten Nationalgalerie und des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel am darauffolgenden Tage gaben eine gute Vorstellung davon, wie vielfältig und spannend das Themenspektrum der neuen Gesellschaft sein wird. Die Teilnahme von Persönlichkeiten wie Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c.mult. Jörg Schlaich und Prof. Dr. Jörg Haspel (Landeskonservator in Berlin) unterstrich zudem, aus welch‘ unterschiedlichen Fachbereichen die zukünftigen Mitglieder kommen werden und sollen.
In den Vorstand der neuen Gesellschaft wurden gewählt: Prof. Dr.-Ing. Werner Lorenz, BTU Cottbus (Erster Vorsitzender), Prof. Dr.-Ing. Klaus Tragbar, Universität Innsbruck (Zweiter Vorsitzender), Dr.-Ing. Friedmar Voormann, Karlsruher Institut für Technologie (Erster Schriftführer), Christoph Rauhut, ETH Zürich (Zweiter Schriftführer), Dr.-Ing. Ines Prokop, Verband Beratender Ingenieure (Schatzmeisterin).
Die erste Jahrestagung findet am 8./9. November 2013 an der RWTH Aachen unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz und Dr.-Ing. Rolf Gerhardt statt. Anmeldung wird bis zum 30. August erbeten: info@trako.arch.rwth-aachen.de.
Mehr Informationen unter: www.bautechnikgeschichte.org .
Das Programm der Veranstaltung vom 28. Juni 2013 können Sie immer noch hier ansehen.
In diesem Jahr findet außerdem am 8. und 9. November 2013 auch die erste nationale Tagung zur Bautechnikgeschichte an der RWTH in Aachen statt. Die Tagung zur Construction History möchte jungen ForscherInnen eine Plattform bieten ihre Arbeiten zu präsentieren. Noch bis zum 15. Juni 2013 können Arbeiten eingereicht werden.
Weiter Informationen zum Bewerbungsverfahren finden Sie hier.