Designerarchitekt Alessandro Mendini
Der Italiener erhielt aktuell den European Prize for Architecture in Mailand überreicht 22.01.2018Mehrfache Verwirrung. Die Meldung, dass Alessandro Mendini der EuropäischePreis für Architektur 2014 verliehen wurde irritierte zum einem, weil dieser Preis einen vergleichsweise sehr ähnlichen Namensvetter hat und der erst in den kommenden Wochen für 2015 vergeben wird: der European Union Prize forContemporary Architecture. Der allerdings wird alle zwei Jahre seit 2001 durch die Stiftung Mies van der Rohe, der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament vergeben, immer an Bauten.
Der European Prize for Architecture, verliehen durch das in Dublin ansässige The European Centre for Architecture Art Design and Urban Studies zusammen mit dem Chicago Athenaeum Museum of Architecture and Design (USA), wird seit 2010 in jedem Jahr an Architekten verliehen: 2010 an Bjarke Ingels von BIG architects, 2011 an graft, 2012 an tyin tegnestue architects aus Norwegen und 2013 an den Finnen Marco Casagrande.
Und hier kommt noch einmal Verwirrung auf, denn der letztgenannte Preis wird explizit an Architekten vergeben, nicht an Designer. Zwar ist der 1931 in Mailand geborene Mendini auch Architekt, dem wir u. a. ein Museum in Groningen zu verdanken haben (gemeinsam mit Philippe Starck, Frank Stella und Michele de Lucchi), Haltestellen für Straßen- und U-Bahnen in Hannover und Neapel, ein Theater im toskanischen Arezzo, das so genannte „Mendini Haus“ in Hannover, viele Läden und Fabrikationen für Alessi … Alessi.
Tatsächlich ist Mendini mehr Designer als Architekt. Seine wichtigsten Wegbegleiter waren Ettore Sottsass und Michel De Lucci und nicht Aldo Rossi beispielsweise. Er hat den Begriff des Re-Design und des Radical Design geprägt, ihm haben wir die Gruppe „Global Tools“ und Arbeiten des „Studio Alchimia“ zu verdanken. Er war und ist es bis heute mit Achille Castiglioni der einflussreichste Designer Italiens, Redakteur oder Herausgeber von Casabella und Domus. Mendini gründete eine Design- und keine Architekturschule (Domus Academy).
So geht der Preis erstmals nicht nur nach Italien, der Architekturpreis geht zudem an einen einflussreichen wie beeinflussenden europäischen Designer des letzten Jahrhunderts (was wäre Alessi und damit eine globale Designmarke ohne seine Entwürfe?). Gratulation!
P.S.: Der European Prize for Architecture verleiht auch einen Preis für Architekten/Designer, die unter 40 Jahre alt sind (dieser “Europe 40 Under 40“ für 2014 wird die Tage bekannt gegeben). Der European Union Prize for Contemporary Architecture wird neben dem Gewinner auch eine Besondere Erwähnung vornehmen. Wir sind gespannt! Be. K.