Die Basis
Deutsche Bankareal in Frankfurt a. M.: UNStudio gewinnt Quartiersentwicklung 22.01.2018Die Deutsche Bank wird das Areal zwischen Junghofstraße, Großer Gallusstraße und Neuer Schlesingergasse bis 2017 verlassen. Das schafft in dem dichten Gefüge des Bankenviertels Platz.Das Vorhaben hatte das Bankhaus bereits 2013 angekündigt. Ein Jahr vor der Weiterentwicklung ist nun bekannt, wer das frei werdende Areal bebaut: das Architekturbüro UNStudio aus Amsterdam.
Die Architekten schlagen für das Gelände einen Komplex aus vier Wohn- und Bürohochhäusern vor. Ein Sockel hält die vier bis zu 228 m hohen Gebäude zusammen. Insgesamt sollen 600 Wohnungen entstehen, die den Wohnungsmarkt aufgrund der Miet- und Verkaufspreise wohl kaum entspannen werden. Weiterhin sind in den Gebäuden Ladengeschäfte, Restaurants, Hotels und Büros geplant.
Ben van Berkel, UNStudio, erklärt den Entwurf: „Ein Projekt mit gemischten Funktionen belebt das Quartier tagsüber. Aber auch abends wird das Angebot einen Impuls geben und den Stadtteil nachhaltig beleben. Dafür sind Wohnen und Freizeit die Schlüsselkomponenten. Zudem unterstreichen die Türme mit ihrer skulpturalen Form die Bedeutung des Stadtteils.“
Dass sich das Viertel, das sich in unmittelbarer Nähe des lebendigen Bahnhofsviertels befindet, nur mit dieser Hilfestellung (einer solchen Spritze) zu einem ebenfalls lebenswerten Quartier entwickeln kann, ist in Frage zu stellen. Denn ein Quartier lebt von Heterogenität und nicht von Homogenität. Betrachtet man den Hochausentwicklungsplan der Stadt Frankfurt a. M., scheint die Verdichtung an diesem Punkt in der Stadt folgerichtig. Insgesamt sind von den seit 1989 ausgewiesenen 30 Grundstücken, nur 13 ohne konkrete Bebauungspläne. Elf davon liegen in der Innenstadt und in der Nähe der Messe.
Deswegen: Die Bedeutung des Stadtteils Bankenviertel ist hoch. Es ist aufgrund seiner knappen Anzahl von Grundstücke beliebt bei Investoren – Grundstücke, wie das Deutsche Bankareal, sind rar. Weswegen eine Verdichtung, wie es nun beim Neubau von UNStudio der Fall sein soll, durchaus willkommen ist beim Bürgermeister Olaf Cunitz: „Der Siegerentwurf verfügt über das größte Potential den Raum zwischen dem Bankenviertel und der Innenstadt in ein funktionierendes Quartier mit neuen Wohnungen zu verwandeln.“
Dafür haben die Architekten öffentliche Plätze vorgesehen und Wegeverbindungen, die das Areal in die vorhandene Stadtstruktur integrieren. Der zentrale Stadtplatz wird von den vier Hochhäusern gefasst. Die Knicke und Schrägen der Fassaden garantieren ausreichend Tageslicht in den Räumen, wie sieht es am Boden zwischen den Hochhäusern auf dem Platz aus?
Den Wettbewerb hatte im November 2015 der Eigentümer des Grundstücks ausgelobt. Das ist der Immobilienentwickler Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, die unter anderem die HafenCity Hamburg entwickelt haben. Der Entwurf von UNStudio ist ein Konzept zur weiteren Stadtentwicklung. Auf dieser Basis soll das Areal weiterentwickelt werden. Wir sind gespannt! S.C.