Dreimal Ensemblearchitektur in Holz
Verleihung des Deutschen Holzbaupreises 2015 am 12. Mai auf der LIGNA zeigt den Holzbau in allen Facetten 22.01.2018Der Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes verlieh am 12. Mai auf der LIGNA den Deutschen Holzbaupreis 2015. Er gilt in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz.
In diesem Jahr werden drei Bauwerke ausgezeichnet, deren unterschiedliche Ausprägung vorbildlich das Anwendungsspektrum des Baustoffes Holz darstellt. Die Fachjury unter Leitung der Architektin Sabine Djahanschah von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt hatte knapp 200 eingesendete Arbeiten zu bewerten, die von anspruchsvollen Neubauten über erfinderische Gebäudesanierungen bis zu zukunftsweisenden Entwicklungen auf dem Produktsektor reichten. Es wurden insgesamt drei Preise und fünf Anerkennungen vergeben.
Die Preise und Anerkennungen gehen an:
Preis-Neubau
Multifunktionsgebäude ‚c13’ in Berlin
Bauherr: Stiftung für Bildung, Werte und Leben, Berlin
Architekt: Kaden + Partner GbR, Berlin
Tragwerksplaner: Pirmin Jung, Rain (CH)
Holzbau: oa.sys baut GmbH, Alberschwende (A)
Immanuel-Kirche und Gemeindezentrum in Köln (Tage danach erhält das Projekt noch den Deutschen Architekturpreis 2015!)
Bauherr: Evang. Brückenschlaggemeinde Köln-Flittard / Stammheim, Köln
Architekten: Sauerbruch Hutton, Berlin
Tragwerksplaner: Horz + Ladewig Ingenieurgesellschaft für Baukonstruktion mbH, Köln
Holzbau: Holzbau Sauer GmbH & Co. KG, Dingelstäd
Kultur- und Kongressforum in Altötting
Bauherr: Stadt Altötting
Architekten: Florian Nagler Architekten GmbH, München
Tragwerksplaner: merz kley partner ZT GmbH, Dornbirn (A)
Holzbau: Kaufmann Bausysteme GmbH, Reuthe (A)
Anerkennung – Neubau
Büro- und Ausstellungsgebäude in Aalen
Bauherr: Kampa Beteiligungs GmbH & Co. KG, Aalen-Waldhausen
Architekten. Florian Nagler Architekten GmbH, München
Tragwerksplaner: bauart Konstruktions GmbH & Co KG, Lauterbach
Holzbau: Kampa GmbH, Aalen-Waldhausen
Kindertagesstätte Don Bosco in Wuppertal
Bauherr: Kirchengemeindeverband Barmen-Wupperbogen-Ost, Wuppertal
Architekten: Zamel Krug Architekten, Hagen
Tragwerksplaner: B. Walter Ingenieurgesellschaft mbH, Aachen
Holzbau: Brüggemann Holzbau GmbH, Neuenkirchen
Einfamlienhaus in Wandlitz
Bauherr: Anja und Falko Drews, Wandlitz
Architekten: 2 D + Architekten, Berlin
Tragwerksplaner: Hörnicke Hock Thieroff Ingenieurgemeinschaft GbR, Berlin
Holzbau: holz & raum berlin GmbH, Berlin
Anerkennung – Bestand
Umbau eines Bauernhauses in Philippsreut
Architekten: frank und probst architekten, München
Tragwerksplaner: Holzbau Haydn GmbH & Co. KG, Röhrnbach
Holzbau: Holzbau Haydn GmbH & Co, KG, Röhrnbach
Johann Frisch Montagebacu, Schönberg Eberhardsreuth
Energetische Sanierung und Aufstockung in Aachen
Bauherr: Eigentümergemeinschaft Klever Rollinger, Aachen
Architekten: Prof. Klaus Klever, Aachen
Tragwerksplaner: Pirmin Jung Deutschland GmbH, Sinzig
Holzbau: HolzbauKappler GmbH & Co. KG, Gackenbach-Dies
Die drei Preise im Detail:
-Multifunktionsgebäude ‚c13’ in Berlin, im Stadtteil Prenzlauer Berg. Die Architekten Kaden und Partner vereinen auf sieben Geschossen ein großstädtisches Familien-, Bildungs- und Gesundheitszentrum sowie Miet- und Eigen-tumswohnungen. Die Architekten meistern die brandschutztechnischen Hürden der Gebäudeklasse 5, nutzen gekonnt Hybriddecken mit Holzuntersicht sowie massive Brettsperrholzwände für die Gebäudeaussteifung und erwirtschaften Vorteile durch Vorfertigung und kurze Bauzeiten. Die Jury ist sich einig, dass dieses Projekt einen großen Schritt für die Rückkehr des Holzbaus in die Stadt vollzieht. Die Juroren zeigen sich beeindruckt, „was der Holzbau in urbanen Zusammenhängen zu leisten vermag und welches Potenzial für weitere zahlreich vorhandene Bauaufgaben in ihm steckt“.
-Die Immanuel-Kirche und Gemeindezentrum in Köln bezeichnet die Jury als ein „skulpturales Gesamtkunstwerk“. Das evangelische Gemeindezentrum in Köln haben die Architekten Sauerbruch Hutton mit Kirche, Gebetskapelle und Glockenturm als schlüssiges Ensemble entworfen. Vor allem der Kirchenbau fasziniert, da er mit kleinem Budget, viel Pragmatismus und gestalterischer Perfektion den Bautypus der Basilika neu interpretiert. Realisiert wird ein reiner Holzbau, dessen Tragsystem aus Holzrippen ohne zusätzliche Bekleidung den Innenraum äußerst wirkungsvoll strukturiert und die architektonischen Ansprüche eines Kirchenraumes an Ästhetik, Licht und Raumklima hervorragend erfüllt.
-Das Kultur- und Kongressforum in Altötting, ein neues Kultur- und Kongressforums im historischen Zentrum kommt aus dem Büro Florian Nagler. Der Entwurf überzeugt mit der Stattlichkeit des Hauses, dessen Erscheinungsbild ein weithin sichtbares Steildach aus Holzschindeln bestimmt. Darunter liegt ein großer Veranstaltungssaal von hoher gestalterischer Qualität, für den die Tragwerksplaner eine Konstruktion entwickelten, die das große Dach unter Verwendung möglichst weniger filigraner Holzstäbe trägt. Fachwerkähnlich ist das Tragwerk, anspruchsvoll und doch klar – „eine zeitgenössische Interpretation des klassischen Dachstuhls, wahrhaft preiswürdig“ befindet die Jury.
Der Deutsche Holzbaupreis 2015
Der Deutsche Holzbaupreis zeichnet realisierte Gebäude und Gebäudekomponenten aus, die überwiegend aus Holz und Holzwerkstoffen sowie weiteren nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Vorrangiges Ziel ist es, die Verwendung und Weiterentwicklung des ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und nachhaltigen Baustoffes zu fördern.
Den ersten Holzbaupreis hat der Bund Deutscher Zimmermeister im Jahr 1965 vergeben, damals „Architektenwettbewerb Wohnbauten mit Holz“ genannt. Seit 2003 wird der Preis dank Unterstützung durch die Deutsche Bundestiftung Umwelt alle zwei Jahre regelmäßig verliehen. Er genießt unter Baufachleuten hohes Ansehen und gilt heute als die wichtigste nationale Auszeichnung für Bauwerke aus Holz.