Ganz in Weiß

Schneeregen und überfrierende Nässe, das versprach der Wetterbericht für Darmstadt am Dienstag, den 10. Februar. Kein Grund, den Start des neuesten Objekts in der Baucolleg-Reihe zu verpassen – so müssen sich die ca. 300 Anwesenden gedacht haben. Thema war der Glass Cube, Showroom der Firma Leonardo, deren Glasprodukte wahrscheinlich jeder schon einmal in der Hand gehabt hat. 3DELUXE konnten mit dem Bau der Corporate Architecture ihre interdisziplinäre Arbeitsweise erstmals in einen permanenten Bau umsetzen und wurden dafür auch gleich mit Preisen überschüttet. Ein Glücksgriff für Architekten und Bauherr, dass man in Sachen Design und Ausführungsqualität die gleichen Maßstäbe setzt.

Die TU Darmstadt, Lehrstuhl Prof. Johann Eisele, lud ein und schaffte den Rahmen für die Auftaktveranstaltung. Und der Weg trotz Schnee hat sich gelohnt, das kann man sagen, nicht nur aufgrund der Fortbildungspunkte, die man für diese Veranstaltung von der Architektenkammer Hessen bekommen konnte und nicht wegen des wohlschmeckenden Buffets nach der Veranstaltung, sondern vor allem, weil drei Redner sehr persönliche Einblicke in die Entstehungsgeschichte gegeben haben – jeder in die seines Gewerkes.

Dachte man zuvor, den Glass Cube kenne man schon, wurde man durch den Vortrag des 3DELUXE-Projektleiters, Dipl.-Ing. Christian Buchkremer, eines Besseren belehrt. Er berichtete über die Planung des weißen Würfels, bei der vor allem auf die Genauigkeit der Details Wert gelegt wurde. Stichwort: fugenlos. Jetzt klingt das erst einmal einfach, ist aber für die meisten Architekten höchstens ein Wunschtraum. Möglich wurden die homogenen Flächen und unmerklichen Übergänge durch die frühe, persönliche und intensive Zusammenarbeit mit den herstellenden und ausführenden Firmen sowie einem Bauherren mit der gleichen architektonischen Vision und viel Geduld.

Martin Funck von Rosskopf & Partner berichtete über die Modellierung der organischen „Genetics“ aus dem Mineralwerkstoff Hi-Macs, ohne sichtbare Fugen selbstverständlich. Werner Huber von LaFarge Gips erklärte anschließend, wie man mit gar nicht so altbekannten Gipsplatten eine Deckengestaltung mit gebogenen, exakt 2,5 cm breiten, durchlaufenden Lüftungsschlitzen realisiert – ein Deckenpuzzle aus ca. 400 vorgefertigten GK-Zuschnitten. Fazit: Wer nicht aufgibt, der findet die optimale Lösung, und das sogar im Budget. Aber ich will nicht zu viel verraten, denn, wie gesagt, Darmstadt war erst der Start der Baucolleg-Reihe mit dem Leonardo Glass Cube als Thema und es gibt schon im April noch die Gelegenheit, sich vom Wert der Würfel-Details zu überzeugen. SG