Goldene Pracht
Pavillon zur Ausstellung „Goldene Pracht - Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen“ von modulorbeat 22.01.2018Im März wurde in Münster ein temporärer Pavillon im Rahmen der Ausstellung "Goldene Pracht - Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen" am Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte fertiggestellt. Der Bau beherbergt eine Schmuck-Werkstatt als zentralen Ort der Kunstvermittlung und dient darüber hinaus als Informationspunkt und architektonisches Signé der Ausstellung. Entwickelt wurde der Pavillon vom Büro modulorbeat - ambitious urbanists & planners in Kooperation mit Studierenden der msa | münster school of architecture, Münster.
Tatsächlich war diese Zusammenarbeit auch eher ein schöner Zufall, waren die beiden Köpfe von modulorbeat, Marc Günnewig und Jan Kampshoff, gerade Themensuche für ihr Seminar an der msa. So starteten sie mit zunächst 30 Studierenden in mehreren Arbeitsgruppen; am Ende blieben knappe zehn mit einem Entwurf. Und für den war bis dahin noch nicht einmal ein Ort auf dem Domplatz der Stadt Münster gefunden, zu viele Bedenken und Einwände der beteiligten Behörden, Institutionen oder schlicht der Marktbeschicker, die freien Zugang zu ihren Verkaufsständen befürchteten.
Kurz vor Jahresschluss dann der Standort gegenüber dem Bischöflichen Palais, wo etwa schon einmal eine temporäre Skulptur ihren Platz gefunden hatte (die Sehstation der Initiative StadtBauKultur NRW in 2010).
Die Konstruktion des bis Ende Mai 2012 hier stehenden Pavillons besteht aus Vollholztafeln (Brettsperrholz), deren Oberfläche im Innenraum zum bestimmenden Material wird. Die Holzmöbel im Innenraum wurden gemeinsam mit den Studierenden im Selbstbau erstellt. Die Außenhülle ist dem Thema der Ausstellung entsprechend mit einer goldenen Metallhaut ausgestattet. Die Kupfer-Aluminium-Bleche wurden zu einem individuellen Zackenprofil gekantet, das sich im Verlauf zu den Innenecken des Pavillons verdichtet. Der Verschwenk der Kreuzarme des Grundrisses belebt die ansich schlichte Figur um ein weiteres, von welchem Standpunkt auch immer aus erscheint der glänzende oder einfach nur mysteriös schimmernde Baukörper wie ein Y aber nicht wie ein X.
Was mit dem Bau nach seiner Nutzung als Werkstatt (Goldschmiedeworkshops) und Informationsstand zur Ausstellung insgesamt geschieht ist noch offen. Allerdings gab es nach Architektenauskunft für den thermisch leicht nachrüstbaren Baukörper bereits private Nachfragen. Die Stadt Münster sollte sich hier wirklich überlegen, das gute Stück einfach so ziehen zu lassen, Orte für die Bauskulptur gibt es genügend, Nutzen desgleichen. Be. K.
Planung:
modulorbeat ambitious urbanists & planners, Münster (D)
in Kooperation mit Studierenden der msa | münster school of architecture, Münster
Team (Umsetzung):
Marc Günnewig und Jan Kampshoff mit
Hélène Bangert, Andre Becker, Rainer Borgmann, Daniel Gardeweg, Anne Gerling, Marta Hristova,
Frederick Rode, Eric Sievers
Tragwerksplanung:
Führer Kosch Jürges, Prof. Dr.-Ing. Thomas Jürges, Aachen (D)
Bauherr: LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (D)
Standort: Münster (Westf.), Domplatz
Fassadenwerkstoff: TECU® Gold
Hersteller: KME Germany AG (D)
Blechbearbeitung: MN Metallverarbeitung Neustadt GmbH, Neustadt (D)
Verarbeitung am Bau: Schabos GmbH, Nordwalde (D)
Holzbau: H.Schoster GmbH & Co. KG, Münster (D)
Fensterelemente: Niggemann GmbH + Co. KG, Münster (D)
Türelemente: Tischlerei Wieskötter GmbH & Co. KG., Senden (D)
Betonbau: Bauunternehmung Herbort, Münster, (D)
Fassadenfläche, Metall: ca. 145 m2,
Nutzfläche: ca. 95 qm
30 Arbeitsplätze
ca. 40 Kubikmeter Nadelholz
ca. 10 Kubikmeter Beton