Jeanne-Claude Denat de Guillebon
Vorgestern, am 18. November 2009, verstarb die Künstlerin Jeanne-Claude, Lebenspartnerin von Christo, in New York 22.01.2018Vorgestern, am Mittwoch, 18. November, verstarb Jeanne-Claude – mit bürgerlichem Namen Jeanne-Claude Denat de Guillebon – in New York an einer Hirnblutung. 74-jährig hatte sie mit ihrem Lebenspartner und alter ego Christo noch zwei große Projekte für eine Realisierung vorbereitet, nach Aussagen von Christo wird er diese Arbeiten auch zuende bringen und damit ein gegenseitig gegebenes Versprechen einlösen (Projekt für den Arkansas River, Colorado, USA und . The Mastaba, Projekt für die Vereinigten Arabischen Emirate).
Schaut man auf die Widerspenstigkeit, das Widerstreben der Umstände – ohne welches ein Projekt der beiden Künstler nicht denkbar erscheint – könnte das durchaus schwierig werden, manche Arbeit benötigte Jahrzehnte Vorlaufzeit, bis auch der letzte lokale Bürgermeister oder Naturschützer seinen Segen gegeben hatte. Und auch Christo ist mittlerweile 74, er und seine Künstlermuse, -managerin und Lebensgefährtin wurden am gleichen Tag, am 13. Juni 1935 geboren (sie in Casablanca, er in Gabrowo/Bulgarien). Kennengelernt haben sich die beiden, die mehr als ein halbes Jahrhundert gemeinsam Projekte auf der ganzen Welt realisierten, in Paris, hier starteten sie ihre Karriere mit einer illegal aufgebauten Skulptur aus alten Ölfässern (1961). Doch erst 1994 zeichnete ihrer beider Namen für jedes Werk.
Die bekanntesten sind:
„Valley Curtain“, Rocky Mountains/Colorado (1970ff.)
„Running Fence“ (1974ff.) USA
„Wrapped Walk Ways“, Loose Park, Kansas City/USA (1977ff)
„Surrounded Islands“ Miami Beach/USA (1983)
„Pont Neuf“, Paris/Frankreich (1985)
„Umbrellas“, Kalifornien/USA und Ibaraki/Japan (1990)
„Verhüllter Reichstag“, Berlin (1995)
„Verhüllte Bäume“, Fondation Beyeler und Berower Park, Riehen/Schweiz (1997-98)
Ohne Jeanne-Claude ist Christo, von welchem die ersten Entwürfe aller auch gemeinsamer Arbeiten stammten, nur ein halber Künstler, denn allein das Beharrungsvermögen seiner Frau und ihr unglaublich großer Ernst, der ihr beim Erreichen ihrer gemeinsamen Ziele half, hat die meisten Projekte überhaupt erst in die Stadtlandschaften gehoben, sie eingewoben in die Kunst- und Naturräume dieser Erde. Der Weg vom postkartengroßen Gekritzel eines Gedankens hin zum logistisch und ökonomisch hochkomplexen Realisieren ist ein anspruchsvoller, Jeanne-Claude haben wir es zu danken, dass die beiden ihn immer wieder bis zum Ende gegangen sind. Mit ihrem Tod ist ganz offenbar ein Stück Kunstgeschichte zuende gegangen. Be. K.