Karljosef Schattner (1924-2012)

Der ehemalige Eichstätter Diözesan- und Universitätsbaumeister verstarb am 10. April 2012 in Eichstätt

Karljosef Schattner, ehemaliger Eichstätter Diözesan- und Universitätsbaumeister, ist am Dienstag, 10. April, im Alter von 87 Jahren gestorben. Schattner war ein international anerkannter Architekt, dessen Name für eine Architekturhaltung steht, die die Verbindung zwischen dem Überlieferten und dem Neuen gesucht hat … manchmal auch mit teils brachialem Willen zur Versöhnung. Am 24. August 1924 in Gommern bei Madgeburg geboren, absolvierte er von 1949 bis 1953 sein Architekturstudium, unter anderem bei Hans Döllgast, an der Technischen Hochschule München. Bereits nach wenigen Jahren als freier Architekt trat er 1957 in den Dienst der Diözese Eichstätt, deren Bauamt er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1992 leitete. Schwerpunkt seines Wirkens war hier die Bischofs- und Universitätsstadt Eichstätt.

Zu seinen bedeutendsten Werken zählen in Eichstätt die Umbauten der Willibaldsburg zum Juramuseum, des Ulmer Hofes zum Fachbereichsgebäude der Katholischen Universität, des Kipfenberger Speichers zum Diözesanmuseum und des Alten Waisenhauses zu einem Institutsgebäude. Außerdem trägt der An- und Umbau des Bildungshauses Schloss Hirschberg bei Beilngries seine Handschrift. In seiner Zeit beim Bistum seien an die 100 Kirchen und Kapellen errichtet worden, zudem Pfarrheime und Kindergärten, erzählte Schattner, als ihm 2008 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Eichstätt verliehen wurde.

Schattner hat mit seinem Werk zahlreiche Auszeichnungen erhalten, so unter anderem die Medaille für besondere Verdienste um den Denkmalschutz des Bayerischen Kultusministeriums (1982), die Heinrich-Tessenow-Medaille der Fritz-Schumacher-Stiftung (1986), den Deutschen Kritikerpreis in der Kategorie Architektur (1988), den Großen Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten BDA (1990), den Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken (1994), die Honorary Fellow of the Royal Incorporation of Architects in Scotland (1996), das Bundesverdienstkreuz am Bande (1997) und zuletzt die Leo-von-Klenze-Medaille des Freistaates Bayern (2009). Schattner vertrat die Meinung, dass in der Architektur immer ein „Dialog zwischen dem Heute und Gestern“ stattfinden muss. „Die Anpassung und noch so geschickt verpackte Imitation wird vorhandene historische Architektur entwerten. Wir kommen nicht umhin, mit unseren Mitteln, unseren Konstruktionen durch den Horizont unserer Zeit begrenzt, unsere Aufgaben zu lösen“ – so lautete einer seiner Grundsätze. Schattners Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe war – nach der Begründung zum Großen BDA-Preis 1990 – „weder konservierend noch restaurierend, sondern unserer lebendigen Gegenwart angemessen – im besten Sinne modern“.

Das Requiem für Karljosef Schattner ist am morgigen Freitag, 13. April, um 13.45 Uhr im Eichstätter Dom. Anschließend findet die Beerdigung auf dem Eichstätter Friedhof statt.

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Ausgabe 05/2012

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