Nehmen Fahrt auf: Berufsschulen im U-Viertel
In Dortmund realisieren Gerber Architekten eine komplette Schullandschaft für 6000 Schüler 22.01.2018Das Projekt ist riesig (gigantisch klingt zu groß): Unmittelbar neben dem Dortmunder U, dem nur stotternd auf Touren kommenden Zentrum für Kunst und Kreativität, werden in den kommenden Wochen auf einer ca. 20.000 m² großen Teilfläche des ehemaligen Geländes der Dortmunder Union Brauerei mit insgesamt 52.305 m² Bruttogeschossfläche das Robert-Bosch-Berufskolleg, das neue Robert-Schuman-Berufskolleg, ein kollegübergreifender Bereich und ein Kompetenzzentrum für die Kreativwirtschaft in Betrieb genommen. Gerber Architekten, die hier planerisch verantwortlich sind, nennen das Ganze das „U-Viertel“.
„U“ hat auch immer etwas von unterirdisch, doch die Schulanlage liegt erhöht über dem Bahnhofsviertel, der Blick von hier geht weit nach Norden. Beide Kollegschulen sind als in West-Ost-Richtung parallel sich streckende Riegel ausgebildet, die sowohl in der Höhe wie auch im Fassadenbild eher eine Reihung von Einzelbauten als durchgehende Endlosflure im Inneren suggerieren sollen. Blickbezüge gehen dann meist zum Dortmunder U (ebenfalls Gerber), das die Schulanlage für rund 6000 Berufsschüler überragt, und nach Osten, am ursprünglich Kompetenzzentrum sein sollenden Würfel vorbei hin zum immer noch und immer wieder zeitlos schönem Harenberg City Center (auch Gerber).
Der sehr lang gestreckte Platz zwischen den Schulen ist in seiner Mitte ca. geteilt. Hier wird der große Niveausprung über eine Treppe hinunter wie zugleich hinauf markiert: Die Treppe hinauf ist das aufsteigende Dach einer die beiden Schulen verbindenden Aula mit Nebenräumen, die Treppe hinab führt auf die Erdgeschossebene der Schulen und den zweiten Hof im Westen.
Der steile Geländeanstieg unterhalb des Dortmunder U ergab zudem die Möglichkeit, sehr dezent eine Tief- ja eigentlich eine Hochgarage unterhalb der Gesamtanlage zu installieren. Platz ist hier für gut 500 Pkw.
Ergänzt wird die Anlage durch den am südöstlichen Abschluss stehenden, vertikal betonten Würfel, der ebenso wie die Schulbauten mit allerdings dunklerem Klinker verkleidet ist. Die vertikalen, schmalen Bänder überziehen das verglaste Volumen, auf jeder Seite gibt es zudem ein geschosseübergreifendes Fenster. Ursprünglich sollte dieser Bau ein Zentrum für Kreativwirtschaft sein, so jedenfalls war es vom Land gefordert, das mit EU-Mitteln rund 32 Mio. € für das U-Viertel beisteuerte. Da sich hier keine wirtschaftliche Lösung für die Stadt finden ließ und die Nutzungsbindung mittlerweile abgelaufen war, konnte für das Volumen die Firma Thyssengas gewonnen werden, die hier demnächst ihre Hauptverwaltung mit 190 Mitarbeitern einrichten wird.
Die Stadt mietet die Immobilie, die für etwa 80 Mio. € realisiert wurde, für jährlich 4,6 Mio. € von der Investorengemeinschaft aus HOCHTIEF PPP Solutions, HOCHTIEF Projektentwicklung und Kölbl Kruse, die das Projekt federführend realisieren. Laufzeit: 25 Jahre. Be. K.