Gestaltungslangeweile lässt grüßen
Nicht nur auf dem Stuttgart 21-Gelände 22.01.2018Stuttgart 21 erhitzt die Gemüter in der Landeshauptstadt, schon seit Jahren. Es ist vor allen Dingen der Bahnhof, der obwohl denkmalgeschützt schon seine Flügel lassen musste und allem voran der Baubeginn ohne Planfeststellungsverfahren, der für den Ärger in der Bevölkerung führt. Nun ist nicht nur die Akzeptanz der Bürger das Problem des Projekts, sondern auch die Investorenarchitektur, die auf dem aufgelassenen Güterbahnhof hinter dem Bahnhof seit Stilllegung der Gleise entsteht – das A1-Gelände. Es tummeln sich Gewerbe- und Bürogebäude sowie Wohngebäude auf einer Fläche von knapp 16 ha. Davon sind 64 000 m² Bürofläche, 660 Wohnungen gibt es zurzeit im Europaviertel. Das klingt zunächst nach viel Wohnraum. Nur leider wird dieser oftmals nur im hochpreisigen Segment zum Verkauf angeboten.
Aber mal abgesehen von der Wohnraumknappheit, die in den meisten großen deutschen Städten herrscht, lässt das Europaviertel Einfallsreichtum vermissen. Ins Besondere bei der Gestaltung der Architektur. Die gibt es nicht. Ein weiterer Baustein soll ab Herbst 2016 das Gelände ergänzen. Baubeginn der beiden Hotels Hampton by Hilton und Holiday Inn Express ist voraussichtlich diesen Monat, August 2015. Der Entwurf stammt von Eike Becker_Architekten, Berlin. Dass es sich hierbei um einen weiteren in der Gestaltung seelenlosen Bau handelt, ist nicht zwangsläufig die Schuld des Architekten. Die Kritik gilt der Politik der Stadt Stuttgart, die sich auf eine minimale Gestaltung der Stadt scheinbar geeinigt hat. Investorenarchitektur den Vorrang lässt, statt alternative Konzepte zu entwickeln. Das ist schade und langweilig. S.C.