U-Bahnhof Elbbrücken in Hamburg fertig
Am 6. Dezember 2018 wurde die neue U-Bahn-Haltestelle Elbbrücken der Linie U4 feierlich eröffnet 11.12.2018Mit der Deutschen Bundesbahn hat das Hamburger Büro von Gerkan, Marg und Partner (gmp) so seine ganz eigenen und nicht gerade erfreulichen Erfahrungen gemacht. Beim Hauptstadtbahnhof in Berlin kam es zu aus Architektensicht gravierenden Eingriffen in den Entwurf, es gab juristische Auseinandersetzungen, Anfeindungen, das ganze Programm.
Bei dem im Hafengebiet Hamburgs nun eröffneten U-Bahnhof - der wunderbar oberirdisch platziert ist - ist der Bauherr die Hamburger Hochbahn AG. Jedenfalls bei dem jetzt eröffneten Bahnhof westlich der Elbbrücken, am östlichen Rand der HafenCity, die so ganz langsam ihre endgültige Gestalt annimmt. Denn: Der U-Bahnhof wird über ein Trajekt an den noch zu bauendende S-Bahnhof angeschlossen, ebenfalls ein Entwurf von gmp. Und für den wurde schon mal ein Fundament gegossen: massiver Betontisch, der mit der Filigranität seines Aufsatzes wenig gemein hat.
Geplant wurde der U-Bahnhof von gmp in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von schlaich bergermann partner (sbp) als quasi Ankerpunkt für das neue Quartier „Elbbrücken“, das mit den noch zu bauenden Architekturen den zukünftigen östlichen Abschluss der HafenCity bildet. Zur Anbindung dieses neuen Quartiers an den öffentlichen Nahverkehr wird die U-Bahn-Linie U4 - zunächst - bis zu den Elbbrücken verlängert, wo zusammen mit dem zukünftigen S-Bahnhof eine schnelle Umsteigemöglichkeit entsteht. U-Bahnhof, Dach des S-Bahnhofs und verbindender Skywalk wurden von gmp geplant und werden sukzessiv aufeinander folgend realisiert.
Eine Besonderheit des neuen U-Bahnhofs besteht darin, dass die Bahntrasse aus der unterirdischen Lage auftaucht und in Hochlage parallel zu den Elbbrücken geführt wird. In seiner städtebaulich weithin exponierten Lage an der Elbe, die von den Neubauten westlich davon ein wenig eingeschränkt werden wird, knüpft der Entwurf mit seinen heutigen gestalterischen und fertigungstechnischen vorangeschrittenen Möglichkeiten an die Gestalt der imposanten Stahlkonstruktionen an: die weiten Schwünge der Stahlbögen der Freihafenelbbrücken und die Fischbauchträger der Neuen Elbbrücke. Die offene Dachkonstruktion mit dem Profil eines Korbbogens entsteht aus 26 sich kreuzenden, gedrehten und bogenförmigen Stahlrahmen, deren rautenförmige Angeordnung ein rostartiges System ergibt, in dem sich die einzelnen Bögen gegenseitig stabilisieren. Als außenliegende Konstruktion – mit nach innen abgehängter Verglasung – wird dabei eine optische Präsenz des Tragwerkes im Stadtraum erzielt, sodass der Bau ästhetisch auf die benachbarten Elbbrücken antwortet. Der Abschluss des Daches an beiden Stirnseiten wird – dem Rautenmuster folgend – als markant auskragende Spitze ausgeformt, die dem neuen Bahnhof den dynamischen Schwung verleiht, wie er einem modernen Verkehrsbau gebührt.
Über Treppen, Fahrtreppen und Aufzüge werden die unterschiedlichen Ebenen von Schalterhalle, Bahnsteig und die beiden Brücken zur Gleisquerung erschlossen. Die oberste Stahlbrücke dient dem Anschluß an den „Skywalk“, der die U-Bahn-Haltestelle mit der S-Bahn-Station verbinden wird. Architektur und Ingenieurbau sind bei diesem Projekt auf das Engste miteinander verbunden, nur in der Synthese beider Disziplinen kann ein solches Projekt optimal entwickelt werden. Dabei wurde die dreidimensionale Geometrie schon im Wettbewerbsvorschlag, den die Hamburger Hochbahn AG zur Ausführung auswählte, von gmp zusammen mit dem Ingenieurbüro schlaich bergermann partner erarbeitet. Im Monatsintervierw (DBZ 02|2019) sprechen wir mit der verantwortlichen Ingenieurin von sbp, Dipl.-Ing. Sandra Niebling, über Herausforderungen und Gelungenes. Be. K.
Wettbewerb 2013 – 1. Preis
Entwurf Volkwin Marg und Jürgen Hillmer mit Stephanie Joebsch
Projektleitung Wettbewerb Stephanie Joebsch
Mitarbeiter Wettbewerb Bernd Kottsieper, Achim Wangler, Katja Mezger
Projektleitung Ausführung Stephanie Joebsch
Stellvertretende Projektleitung Ausführung Bernd Kottsieper
Mitarbeiter Ausführung Hendrik Winter, Renata Dipper, Bendix Fulda, Nicola Jeppel
Baumanagement Raimund Kinski, Christian Kleiner, Andreas Schulz, Torsten Hinz, Katja Poschmann
Tragwerksplanung schlaich bergermann partner (sbp)
Lichtplanung Conceptlicht
Bauherr Hamburger Hochbahn AG
Bauzeit 2016–2018
BGF 3.750 m²
Länge/Breite/Höhe Dach ca. 136 m / ca. 32 m / ca. 16.25 m
Dachfläche ca. 5.985m²