Neutra, Shulman, Mörsch
Drei Architektur-Ausstellungen im MARTa vom 8. Mai bis 1. August, Herford 22.01.2018Richard Neutra in Europa – Bauten und Projekte 1960-1970
Der österreichisch-amerikanische Architekt Richard Neutra (*1892 in Wien, †1970 in Wuppertal), einer der wichtigsten Vertreter der „klassischen Moderne”, wurde vor allem durch seine Häuser in Südkalifornien berühmt. In seinen Entwürfen verband er variable erscheinende Raumordnungen mit großflächigen Glasfronten zu hellen, durchlässigen Ensembles, die er mit großer Sensibilität in sorgfältig arrangierte Gärten und Landschaften bettete. Erstmalig überhaupt werden Bauprojekte gezeigt, die Neutra in seinen letzten 10 Schaffensjahren (1960 – 1970) in Europa realisierte: acht Villen, vier davon in der Schweiz, drei in Deutschland und eine in Frankreich sowie zwei Wohnsiedlungen (Quickborn und Walldorf). Zum ersten Mal werden auch sieben ungebaute Projekte dokumentiert, die erst während den Recherchen zu dieser Ausstellung im Nachlass entdeckt wurden – so etwa ein Entwurf für ein Wohnhaus für die Familie Henkel in Düsseldorf.
A Lifetime for Architecture – Der Fotograf Julius Shulman
Parallel dazu zeigt das Marta Herford eine Ausstellung mit Aufnahmen des legendären Fotografen Julius Shulman, die das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt am Main (DAM) erarbeitet hat. Wie kein zweiter Fotograf hat Shulman (1910–2009) unter anderem die Bauten Richard Neutras, aber auch anderer Protagonisten der amerikanischen Architekturmoderne begleitet und damit Ikonen des American way of life geschaffen. Nur wenige Wochen, bevor das auf 100.000 Negative geschätzte Archiv von Julius Shulman an das Getty Research Institute in Los Angeles übergeben wurde, hatte das DAM die Möglichkeit, eine individuelle Auswahl an Fotografien zu treffen und außerhalb der USA eine der faszinierendsten Überblicksausstellungen zusammenzustellen.
Stephan Mörsch – Landnahme
Das Marta Herford richtet Stephan Mörsch seine erste Einzelausstellung in einem deutschen Museum aus. Innen- und Außenräume, urbane wie ländliche Orte tauchen in den Graphitzeichnungen von Stephan Mörsch (*1974 in Aachen) aus dem Dunkel auf. Ganz in der Tradition des Film Noir zeigen die filmischen Bildsequenzen Ausschnitte aus der Kameraperspektive und beschwören beunruhigende oder melancholische Szenen herauf. So sind auch seine Modelle nicht nur detailgetreue Nachbilder, sondern entwickeln zugleich eine atmosphärische Dichte. Scheinbar belanglose Architekturen wie Hochsitze, Strandhäuser, Bunker oder Gartenhäuser lassen Prinzipien einfacher Bauten nachvollziehen, die jenseits professioneller Entwürfe zunehmend unseren Alltag prägen.
Veranstaltung: drei MARTa Ausstellungen „Richard Neutra in Europa“, „Der Fotograf Julius Shulman“, „Stephan Mörsch – Landnahme“
Ort: MARTa Herford, Goebenstraße 4 – 10, 32052 Herford
Zeit: 8. Mai bis 1. August 2010, Di bis So und an Feiertagen 11 – 18 Uhr, jeden ersten Mi im Monat 11 – 21 Uhr
Weitere Informationen: Eröffnung am 7. Mai 19.30 Uhr mit kurzen Einführungen zu allen Ausstellungen
Internet: www.marta-herford.de