Nicht ohne Not opfern

Vorstand der Architektenkammer Niedersachsen fordert Respekt für das Landtagsgebäude Hannover

Der Vorstand der Architektenkammer Niedersachsen hat sich auf seiner Sitzung am 4. Dezember 2008 in Hannover für einen respektvollen Umgang mit dem niedersächsischen Landtagsgebäude von Architekt Dieter Oesterlen ausgesprochen. Präsident Wolfgang Schneider und seine Kolleginnen und Kollegen bewerteten die Pläne des Landtags, den Abriss als Voraussetzung für den geplanten Architektenwettbewerb vorzugeben, außerordentlich skeptisch. Das Gebäude sei ein über Niedersachsen hinaus stilbildender Bau der Nachkriegszeit, das den historischen Teil des Leineschlosses mit den Mitteln der damaligen Architektursprache überzeugend weiterentwickelt habe. 

„Der Landtagsbau spiegelt das Selbstverständnis einer jungen Republik beim Aufbau einer neuen Demokratie wider. Diese Geltung muss mit den heutigen räumlichen Ansprüchen des Parlaments in Einklang gebracht werden und sollte als erhaltenswerte Ergänzung, nicht als Störfaktor betrachtet werden“, betonte Kammerpräsident Schneider. Ein politisch vorgegebener Abriss sei weder aus architektonischer noch aus gesellschaftspolitischer Sicht eine überzeugende Lösung. Zudem sollte die Wirtschaftlichkeit der Alternativen sorgfältig geprüft werden. 

Das Land sollte sich nicht über den für das Landtagsgebäude seit 1983 bestehenden Denkmalschutz hinwegsetzen und ihn so konterkarieren, betonte der Vorstand, der mit Architektinnen und Architekten aus ganz Niedersachsen besetzt ist. Dies bedeute jedoch nicht, dass der Oesterlen-Bau nicht verändert werden dürfe. Auch wenn mittlerweile ein Umbau innerhalb des bestehenden Gebäudes – wie im Architektenwettbewerb von 2002 vorgegeben – nicht als ausreichend erachtet wird, so gebe es behutsame Möglichkeiten zum Umgang mit dem Bestand. Wenn ein neuer Wettbewerb aufgrund veränderter Anforderungen gewollt sei, so sollten die Teilnehmer auch Lösungen zum Umgang mit dem bestehenden Gebäude aufzeigen. Auch ein Anbau an die bestehende Kubatur sei denkbar, entscheidend sei jedoch, dass mit Respekt für die Bedeutung des Gebäudes und in Abstimmung mit dem Denkmalschutz vorgegangen werde. Letztlich sollte der Entwurf realisiert werden, der im Wettbewerb die überzeugendste Lösung erreicht.

Internet: www.aknds.de

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