Renaissance des Öffentlichen?

Europäischer Preis für öffentlichen Raum vergeben

Im Jahr 2000 hat das Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB) den Europäischen Preis für öffentlichen Raum ins Leben gerufen, um die Bedeutung von Architektur und urbanem Design im Leben von Städten hervorzuheben. Dieser alle zwei Jahre vergebene Preis ist, so zumindest der Auslober, der einzige, der sich im europäischen Rahmen der Anerkennung, Verteidigung und Förderung des öffentlichen – für jedermann offen und zugänglichen - urbanen Raumes widmet. Es handelt sich um eine Initiative des CCCB in Zusammenarbeit mit The Architecture Foundation (London), dem Architekturzentrum Wien, der Cité de l’architecture et du patrimoine (Paris), dem Nederlands Architectuurinstituut (Rotterdam), dem Museum of Finnish Architecture (Helsinki) und dem Deutschen Architekturmuseum.

 

Die Fachjury des Europäischen Preises für städtischen Raum 2012 unter dem Vorsitz des Architekten Josep Llinàs versammelte sich am Donnerstag und Freitag, 19. und 20. April im CCCB. Die Preisträger wurden aus 347 Projekten aus 36 europäischen Ländern ermittelt (bei der letzten Ausgabe 2010 wurden 303 Projekte aus 32 Ländern eingereicht).

 

Die Preise

 

Der gemeinsame Erste Preis ging an:

Sanierung der Ljublanica, Ljubljana/Slowenien, 2011

Autoren: Boris Podrecca, ATELIER arhitekti, URBI, BB ARHITEKTI, ATELJE VOZLIČ, DANS arhitekti, TRIJE arhitekti und MEDPROSTOR

Ufersanierung der Ljubljanica im Abschnitt des ehemaligen Stadtzentrums; ein Gemeinschaftsprojekt, das Ressourcen in vielfältigen spezifischen Interventionen bündelt.

 

Sowie an:

Landschaftsgestaltung des Gipfel des Turó de la Rovira, Barcelona/Spanien, 2011

Autoren: JANSANA, DE LA VILLA, DE PAAUW, ARQUITECTES SLP und AAUP. Jordi Romero i associats SLP

Landschaftsbau und optimierte Zugänglichkeit zu einem Aussichtspunkt, an dem die Überreste einer Fliegerabwehranlage und die einer später erbauten Barackensiedlung zu sehen sind.

 

 

Folgende drei Werke erhielten eine Besondere Auszeichnung der Fachjury:

- Exhibition Road, London/Vereinigtes Königreich, 2011

Autoren: Royal Borough of Kensington and Chelsea

Eine Hauptstraße in einem Kulturbezirk Londons wurde neu asphaltiert und architektonische Barrieren entsorgt; ein System der „geteilten Flächen“ reguliert den Kfz-Verkehr und schafft einen ausgeglichenen Konsens zwischen Fahrzeugen und Fußgängern.

 

- Denkmal zur Abschaffung der Sklaverei, Nantes/Frankreich, 2011

Autoren: Krzysztof Wodiczko & Julian Bonder, Wodiczko+Bonder, Architecture, Art & Design

An der Loire wurde ein ehemaliger Anlegeplatz für Sklavenschiffe renoviert und ein neuer Spazierweg entlang des Flusses anstelle eines Parkplatzes angelegt; ein Denkmal erinnert an den Sklavenhandel aus vergangener Zeit.

 

-Annorstädes / Elsewhere / Ailleurs, Malmö/Schweden, 2010

Autor: Tania Ruiz

Eine permanente Installation projiziert bewegte Bilder auf die Gleise eines U-Bahnhofes und verkürzt die Wartezeit der Bahngäste.

 

Außerdem zeichnete die Fachjury folgende Intervention mit “Besondere Kategorie” aus:

 

- Occupy Puerta del Sol, Madrid/Spanien, 2011

Eine großangelegte Bürgerdemonstration forderte Verbesserungen im demokratischen System des Landes und besetzte zeitweise einen der berühmtesten Plätze von Madrid.


Die Mitglieder der Fachjury unter dem Vorsitz von Architekt Josep Llinàs im Namen des Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB) waren:

Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum Wien/Österreich

Ole Bouman, Direktor Nederlands Architectuurinstituut/Rotterdam

Sarah Mineko Ichioka, Direktorin The Architecture Foundation/London

Francis Rambert, Direktor Institut Français d’Architecture/Paris

Juulia Kauste, Direktor Suomen Rakennustaiteen Museo/Helsinki

Peter Cachola Schmal, Direktor Deutsches Architekturmuseum

 

Im Jahre 2000 rief der CCCB den “Europäischen Preis für öffentlichen Raum” ins Leben. Ziel war es, die Schaffung und Wiedergewinnung von öffentlichen Räumen in europäischen Städten zu würdigen und zu unterstützen, sowie urbanistische Interventionen hervorzuheben, die die öffentliche Dimension des städtischen Raumes und dessen Integration in der Gesellschaft fördern. Der alle zwei Jahre verliehene Preis richtet sich nicht nur an die Fachleute, die für die städtische Intervention verantwortlich sind, sondern auch an die Institutionen, die diese entwickeln.

Die Preisverleihung findet am Freitag, 29. Juni 2012, in Anwesenheit von Josep Llinàs und den Preisträgern im CCCB statt.

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