Rückbesinnung auf Bewährtes
Erste Eindrücke von der imm cologne 22.01.2018Messen sind ein Gradmesser für die Bedeutung einer Branche, sie bieten den Herstellern eine Plattform, um auf sich aufmerksam zu machen und sie geben Impulse in den Markt.
Messen sollen Trends setzten; schon im Vorfeld solcher Ereignisse wird viel darüber gesprochen. Die Erwartungen, eine Orientierung in der schier unübersichtlichen und dann wider Erwarten doch so einheitlichen Welt der Einrichtungsmöglichkeiten zu geben, sind hoch. So hat die Messegesellschaft in Köln schon seit einigen Jahren ein Trendboard installiert, das aus renommierten Designern zusammengesetzt ist, die ihre Eindrücke diskutieren und dabei einige Trends destillieren, die eine Orientierung liefern sollen. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen. In diesem Jahr einigte sich die fünfköpfige Expertenrunde darauf, dass Design für die Konsumenten heute eine größere Bedeutung zu haben scheint als früher. Jedoch sind sie nicht beherrscht vom Kaufrausch, sondern sie selektieren verstärkt und überlegen, was sie wirklich brauchen.
Unser Eindruck nach einem Messetag: Gute besuchte Messehallen, dezenter Optimismus bei den rund 1050 Ausstellern, die sich nach einem Umsatzrückgang von ca. 10 % in 2009 auf das Vorjahr erhoffen, dass es in 2010 wieder aufwärts gehen möge.
Man findet bei renommierten Herstellern im Topsegment die Tendenz, Bewährtes besser zu machen, zu verfeinern und das Angebot zu erweitern. Edle Hölzer, feine Lederqualitäten und Stoffe spielen dabei eine wichtige Rolle. Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des VDM: „Der Mensch ist im Jahr rund 340 Tage im eigenen Zuhause. Immer mehr Menschen erkennen das eigene Zuhause als Ort der Selbstentfaltung…“
So setzt der Sitzmöbelhersteller Cor auf Bequemlichkeit. Mit dem neuen Programm Jalis, gestaltet von den Stuttgarter Designern Jehs + und Laub, wird aus der Grundform des Kissens ein behagliches Sitzmöbel entwickelt. Dazu passend: der Polsterstoff Patio mit eingewebten Ornamenten, die bei wechselndem Lichteinfall plastisch hervortreten.
Montana, ein dänischer Möbelhersteller, bietet „Bausteine für die Wohnarchitektur 2010“. Module für Entertainment-Geräte sollen den lebhaften Lifestyle internationaler Großstädte unterstützen.
Weniger moderner Lifestyle als vielmehr Bewährtes bietet Walter Knoll: Klassischer Komfort, Minimalismus in Form und Material und Individualität sind die Stichworte für das Angebot des Herrenberger Unternehmens.
Einen Blick in die Zukunft des Wohnens bietet die Halle der D³ Design Talents. Bei den drei Events, D³ Schools, D³ Contest und D³ Professionals beweist der Nachwuchs seine Kreativität, die hier schon bei den Ständen anfängt. Wände aus gestapelten Pizzakartons oder ein Teppich aus Flaschenverschlüssen trennen auf einfallsreich günstige Weise Nachbarn voneinander. Wer sich weiter auf die Suche nach unentdeckten Talenten begeben möchte, findet auf der Designers Fair im Rahmen der Passagen ebenfalls unabhängiges und ungewöhnliches Design. Das große Thema: die Transformation alltäglicher Gegenstände. So werden aus Topfreinigern Leuchten, aus Forken Garderoben oder aus Spaten ganze Sitzgruppen. In diesem Jahr gilt also sowohl für die Großen wie die Kleinen der Branche: Altbekanntes wird neu entdeckt. BBe/SG
Die imm cologne 2010, die internationale Einrichtungsmesse, ist noch bis zum 24. Januar geöffnet.
Hier auch ein Messe-Video mit unterschiedlichen ersten Eindrücken (Vorsicht: Werbung!)