Theater baut Stadt
Symposium über das Aktivieren von öffentlichen Räumen am 29. Januar 2009 22.01.2018Ein Opernhaus geht auf die Straße, in einer fremden Stadt. Was hat das noch mit dem Kunstbegriff Oper zu tun?
Ein Stadttheater ist laut Lexikon eine öffentliche Einrichtung, die größtenteils von der Stadt finanziert wird. Seit einiger Zeit haben Stadttheater damit begonnen sich zu fragen, welche Rolle sie darüber hinaus im Gefüge der Stadt spielen. Sie öffnen die Grenzen ihrer Theaterräume, eignen sich städtische Räume an und setzen sich den Phänomenen des urbanen Wandels aus. Sie besetzen gesellschaftliche Freiräume, greifen das Städtische in der Stadt auf und werden zum Verstärker urbaner Prozesse.
Gleichzeitig beginnt in der Stadtplanung der Diskurs über den öffentlichen Raum wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Die Planer wenden sich verstärkt den Fragen zu, wie sich der öffentliche Raum definiert, welche Qualitäten er besitzt und wie er entsteht. Sie konfrontieren sich mit urbanen Transformationsprozessen und übertragen diese in ihre Planungsprozesse.
Derzeit arbeiten das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, das Schauspiel Essen (zwei Stadttheater), der Ringlokschuppen Mülheim (ein freies Theater), und raumlaborberlin (Architekten) gemeinsam an der Realisierung der Vision Eichbaumoper: Ziel ist die Transformation der U-Bahnstation Eichbaum in der Peripherie zwischen Mülheim und Essen in ein Opernhaus. In einer Opernbauhütte vor Ort wird aus der Zusammenarbeit zwischen Spezialisten der Disziplinen Komposition, Text und Raum und in der Auseinandersetzung mit den alltäglichen Bedingungen des Ortes eine neue Form von Oper entstehen.
Im Rahmen des Projektes Eichbaumoper soll über theatrale Eingriffe in die Software der Stadt diskutiert werden. Es gilt, zeitgenössische planerische Arbeits- und Sichtweisen zu vergleichen und auf gemeinsame Potentiale, Parallelen und Unterschiede zu untersuchen. Experten aus Theater, Kunst, Architektur und Stadtplanung wie Werner Ruhnau/ Architekt, Essen - Jeanne van Heeswijk/ Mediatorin (zwischen Situation, Raum, Nachbarschaften und Kunst), Rotterdam - Dirk Haas/ land for free (grenzüberschreitende Kultur- und Planerarbeit im Ruhrgebiet), Essen - Stefan Shankland/ Künstler (Verflechtung von Kunstpraktiken mit urbanen Prozessen), Paris - Andy Brauneis/ Architekt (temporäre Installationen und künstlerische Objekte), Augsburg - Michael Schulz/Generalintendant (Musiktheater im Revier Gelsenkirchen) - Anselm Weber/ Intendant (Schauspiel Essen) - Holger Bergmann/ Künstlerischer Leiter (Ringlokschuppen Mülheim) Matthias Rick, Jan Liesegang/ Architekten (raumlaborberlin) diskutieren über die Wechselwirkung von theatralischen Erzähl- und städtebaulichen Strukturen, die Qualitäten urbaner Spielräume und mögliche Impulse für die Stadtentwicklung durch kulturelle Modellprojekte.
Veranstaltung: Symposium „Theater baut Stadt“ mit Präsentationen, Diskussionen und einem gemeinsamen Abendessen mit Experten aus Theater, Kunst, Architektur und Stadtplanung
Ort: Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (MIR), Foyer, Kennedyplatz, 45881 Gelsenkirchen
Zeit: 29. Januar 2009, 19 – 24 Uhr
Weitere Informationen: Karten gibt es für 12 Euro, ermäßigt 8 Euro inklusive Abendessen. Vorbestellung telefonisch oder per Fax möglich. Kontaktadresse: Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, Kennedyplatz, 45881 Gelsenkirchen
Telefon: 0209/ 409 72 00 Fax: 0209/ 409 72 60
Email: info@musiktheater-im-revier.de
Internet: www.musiktheater-im-revier.de