Viele Religionen - ein Raum!? Multireligiöse Räume als Ausdruck der Transformation von Religion in der Gesellschaft
Tagung am 12.-13. Juli 2013 in Marburg 22.01.2018Kulturelle Pluralität am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft, multi- und interreligiöse Friedensgebete, dialogische und trialogische Begegnungen, „Runde Tische“ der Religionen, Rituale und Feiern aus Anlass von Geburt, Trauung und Tod – das alle sind Beispiele für die Begegnung verschiedener Religion im sozio-kulturellen Miteinander einer modernden Zivilgesellschaft. Als besonderer Indikator für solche Phänomene kann Architektur dienen. Denn in der geplanten und eigens finanzierten Gestaltung von inter- und multi-religiösen Räumen, meist unter dem Label „Raum der Stille“, verschaffen sich diese Prozesse Ausdruck und konkrete Form. Daran sind verschiedene Akteure beteiligt, die ihre jeweiligen Perspektiven einbringen: Vertreter institutionalisierter Religionen und religiöse Individuen, Architekten, Politiker, Geldgeber, Wissenschaftler, Künstler.
Die Analyse dieser Zusammenhänge hilft bei der Einordnung: Religion in der Moderne unterliegt ständigen Transformationsprozessen. Religiosität ist unter den Bedingungen der säkularen Welt zunehmend individuell, sie verdichtet sich in religionsübergreifenden Milieus ebenso wie in traditionell geprägten Institutionen, vorzugsweise den Kirchen. Das Neben- und Miteinander individueller Religiosität, von Religionsgemeinschaften und Konfessionen drängt dabei zunehmend in gestaltete, auch in gemeinsam genutzte Räume.
Einen wichtigen Aspekt stellt dabei nicht nur die Frage nach dem Gelingen eines multireligiösen Miteinanders durch passende architektonische Raumgebung, sondern auch nach den potenziellen Misslingen: wenn Nutzungskonzepte unausgereift zwischen einem vermeintlich kleinsten gemeinsamen Nenner von „Spiritualität“ und Option zur religionsspezifischen Liturgie changieren oder Konzepte zur wechselseitigen Nutzung fehlen.
Die Tagung will zur Aufklärung über die Hintergründe, Dynamiken und Konflikte beitragen, indem sie Experten aus der Wissenschaft und die verschiedenen Akteure zu Wort kommen lassen und in Austausch bringen will.
Veranstalter: Fachgebiet Religionsgeschichte, Prof. Dr. Bärbel Beinhauer-Köhler Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, Prof. Dr. Thomas Erne Philipps-Universität Marburg Herbert-Quandt-Stiftung Bad Homburg
Ansprechpartner: Dr. Peter Noss Tel. 02043.7857257 peter.noss@staff.uni-marburg.de