Umlauftank 2, Berlin, fertigsaniert

Der Technikbau von Ludwig Leo wurde vom Büro HG Merz saniert, die Kosten übernahm die Wüstenrot Stiftung

Nach gut drei Jahren Planungs- und Sanierungszeit ist nun der "Umlauftank 2" wieder auf den Stand gebracht, der ihn gleichsam wie neu aussehen lässt. Von außen jedenfalls und wenn man nicht genau hinschaut. Also von Weitem. Denn ganz aus der Nähe betrachtet sieht man die Arbeitsspuren heute, aber auch die von vor gut 40 Jahren.

Das sollte auch so sein, so HG Merz im Gespräch. Ihm und seinem Team ging es darum, das Bauwerk, das bis heute für Strömungstests im Schiffbau mit seinen Wasserbeschleunigungsanlagen zur Verfügung steht, in den Originalzustand zurückzuversetzen. Der ist immerhin recht gut belegt, die Quellenlage ausreichend.

Natürlich kam schnell die Frage auf: in welchen Originalzustand, denn in den Gesprächen mit dem Denkmalamt und Beirat kam irgendwann die bange Frage auf - so Merz -, ob wir denn wirklich alle dieses Rosa mit Ultramarinblau von 1974 zurückhaben wollen?! Man wollte, also HG Merz wollte und am Ende dann alle. Das Schöne: Der Bau wird nicht umgenutzt sondern weiterhin als Teststrecke seinen Dienst tun. Und: Es gibt die meisten der damals verwendeten Materialien immer noch. Also die Fassadenplatten aus zwei Blechen, die zwischen sich eine minimale Dämmung halten. Den genauen Farbton - über die Jahrzehnte war das kräftige Blau zu einem eher Taubenblaugrau ausgeblichen - konnte man über die Farbreste unter den Verschraubungen rekonstruieren: Ultramarinblau.

Im Kontrast dazu die rosa Röhre, in welcher das Wasser auf bis zu 10 m/sek. beschleunigt werden kann. Die etwa 20 mm starke Stahlröhre war entgegen mancher Befürchtungen weniger stark korrodiert. Also entschieden sich die Architekten hier für eine punktuelle Sanierung des PU-Schaums. Heute wie damals Handarbeit. Dann noch die Farbe erneuert: fertig.

Entrauchungsklappen ganz oben, ein zusätzlicher Fluchtweg: der für die kommenden 15 bis 25 Jahre wieder fit gemachte Bau soll stärker als zuvor für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Besucher müssen sich anmelden, Gruppenführungen sind (fast) immer zu organisieren.

Über den Bau und vor allem auch seinen Architekten, Ludwig Leo, sprachen wir mit HG Merz für unser Monatsinterview in der DBZ. Dort auch detailliertere Angaben zum Sanierungsprojekt "Rosa Röhre". Finanziert hat die Sanierungsmaßnahme nicht die Eigentümerin, das Land Berlin, sondern die auf Denkmalsanierung von Bauten des 20. Jahrhunderts spezialisierte Wüstenrotstiftung. Die gab 3,5 Mio. €. Auch unter der Vorgabe, dass der Bau der Öffentlichkeit offen stehe. Das tut er nun. Be. K.

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