Balance zwischen Privatheit und Offenheit
25.02.2021Dialog mit dem Umfeld, Integration einer großen Rotbuche, Balance zwischen Privatheit und Offenheit – insgesamt ein Statement für nachhaltiges Bauen: das waren die Wünsche der Bauherrschaft für ihr neues Familiendomizil in Vaduz, Liechtenstein. Mit einem spezifisch zugeschnittenen Haus konnten Baumschlager Eberle Architekten die Wünsche pointiert und nachhaltig erfüllen.
„Der Wunsch nach geschützten Außenräumen war ein wesentlicher Aspekt für die Formulierung dieses sehr plastischen Volumens. Es ermöglichte uns die Definition ganz unterschiedlicher privater Orte“, erläutert Ulli Grassmann von Baumschlager Eberle.
Punktgenau auf dem Grundstück positioniert, reagiert der Entwurf mit dem dreigeschossigen Volumen und 346 m² Bruttogeschossfläche auf die Topographie und verbindet Privatheit differenziert mit Außenbezug. Aus der Logik des Ortes ergab sich eine L-Form, im Zusammenspiel mit der Rotbuche entstand ein Innenhof. Durch gezielte Ausnehmungen und Einschnitte zeigt das Gebäude eine stark plastische Form. Es hat eine klare Straßenseite mit einem gedeckten Eingang und zwei geschützte Terrassen. Ausgesuchte Materialien und eine hochwertige handwerkliche Umsetzung tragen ebenso zur Nachhaltigkeit bei wie ein hocheffizientes Energiekonzept.
„Die plastische Form des Hauses ergab sich aus dem Spannungsfeld zwischen Volumen, Öffnungen und Freibereichen. So schwebt etwa an der Straßenseite das oberste Geschoss teils über der Terrasse des ersten Stockwerks, dezent gestützt von einem trapezförmigen Holzträger. Im Parterre entstand ein geschützter Eingangsbereich, während die asymmetrische Anordnung der Fenster – funktionell logisch – mit der Etikette klassischer Villenarchitektur bricht“, so Ulli Grassmann.
Neben der Form charakterisieren vor allem die Materialien das Haus – Eichenholz, unbehandelter Beton und helle Putzvarianten. Dabei wurde die räumliche und materielle Qualität des Hauses bis ins Detail der handwerklichen Umsetzung fortgeschrieben.
Einen ökologischen Beitrag leisten das monolithische Mauerwerk, die natürlichen bzw. unbehandelten Baustoffe, der Kalkputz sowie der weitestgehende Verzicht auf Dämmstoffe. In der gesamten Konzeption des Hauses stand die Dauerhaftigkeit und damit Nachhaltigkeit der Materialien im Fokus. Die Betondecken wurden ressourcenschonend in minimal notwendiger Stärke umgesetzt, zudem reduzieren Dämmziegel aus reinem Ton die Energieverluste auf ein Minimum. Zusammen mit den Betondecken generieren sie eine hohe Speichermasse, die solare Energiegewinne speichert und auch im Sommer ein angenehmes Raumklima gewährleistet.