Deutscher Ingenieurbaupreis für Luftschiffhangar

Preisverleihung im Deutschen Technikmuseum in Berlin

Der Deutsche Ingenieurbaupreis geht dieses Jahr nach Essen. Das Ingenieurbüro Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB erhielt am 28. November bei einer feierlichen Preisverleihung im Deutschen Technikmuseum in Berlin den mit 30.000 Euro dotierten Staatspreis für den Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr. Mit dem erstmals ausgelobten Nachwuchspreis (10.000 Euro) wurde das Ingenieurbüro Pyttlik & Bormann S.À R.L für das CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern ausgezeichnet. Zusätzlich wurden für vier Projekte Auszeichnungen verliehen, die mit je 4.000 Euro dotiert sind.

Die Verleihung nahmen Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, und Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, vor. Der Deutsche Ingenieurbaupreis ist als Staatspreis der bedeutendste Preis für Bauingenieurinnen und -ingenieure in Deutschland und wird alle zwei Jahre verliehen – dieses Jahr zum fünften Mal. Er wird vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und der Bundesingenieurkammer (BIngK) vergeben. Das Wettbewerbsverfahren wurde vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durchgeführt.

Staatspreis: Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr (Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB, Essen)
Foto: Annika Feuss Fotografie

Staatspreis: Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr (Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB, Essen)
Foto: Annika Feuss Fotografie

Aus der Jurybewertung des Staatspreis-Projekts:

„Der Luftschiffhangar gewinnt den Deutschen Ingenieurbaupreis 2024, weil alle Kriterien der Auslobung – Gestaltung, Konstruktion, Innovation, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit – in diesem Projekt in vorbildlicher Weise umgesetzt wurden. Der im Inneren an eine Kathedrale erinnernde Luftschiffhangar ist ein imposantes Beispiel für die konsequente Umsetzung des Holzbaus. Die Fachwerkträger und alle Knotenpunkte sind als reine Holzverbindungen ausgeführt. Diese innovative Konstruktion stellt einen bedeutenden Fortschritt im Holzbau dar. Die Dimensionierung des Hallentragwerks und die Verwendung von vorgefertigten, rückbaubaren Elementen zeugen von einer durchdachten, von Anfang an integralen und BIM-gestützten Planung. Die vom frühzeitigen Dialog zwischen Holzbau, Tragwerksplanung und Maschinenbau geprägte Planung zeigt, wie innovative Lösungen in die Praxis umgesetzt werden können. Vor diesem Hintergrund beeindruckt auch die Bauzeit von nur sechs Monaten. Der Luftschiffhangar verknüpft in idealer Weise Ingenieurbaukunst mit Nachhaltigkeitskriterien. Die Holzkonstruktion ist rückbaubar, so dass eine Wiederverwendung der Bauteile möglich ist. Die Fundamente des Vorgängerbaus wurden vor Ort gebrochen und direkt wieder eingebaut, der Boden des Hangars besteht aus gebrauchten Betonplatten und die Aluminiumdeckung ist sortenrein rückbaubar und recycelbar.“

Nachwuchspreis: CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern (Pyttlik & Bormann S.À R.L, Grevenmacher, Luxemburg)
Foto: cltech

Nachwuchspreis: CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern (Pyttlik & Bormann S.À R.L, Grevenmacher, Luxemburg)
Foto: cltech

Aus der Jurybewertung des Nachwuchspreises:

„Der über 34 Meter spannende, 2,60 Meter hohe hybride Fachwerkträger, der die Ausbildung eines sehr ressourcensparenden Dachtragwerks ermöglicht, wurde von der Jury als besonders preiswürdig hervorgehoben. Durch die innovative Kombination von Eichenschwachholz mit den Stahlzugdiagonalen konnte eine schlanke und CO2-minimierte Konstruktionsweise mit geringer Bauhöhe realisiert werden. Das Betreten von Neuland bei der Verwendung von Schwachholz im Holzbau betrifft sowohl die konstruktive Ausbildung als auch deren Bemessung. Die Nutzung von lediglich entrindeten Hölzern ermöglichte zudem eine neue gestalterische Sprache und verleiht dem Tragwerk seine einzigartige Charakteristik. Hervorzuheben ist die kurze Planungs- und Ausführungszeit, die nur durch eine vertrauensvolle und kooperative Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich war.“

Alle Preisträger:

  • Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 – Staatspreis (30.000 Euro)
    Projekt: Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr
    Ingenieurbüro: Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB, Essen
    Tragwerksplanung: Ripkens Wiesenkämper mit Marx Krontal Partner, MKP GmbH, Hannover
    Bauherrschaft: Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper GmbH & Co. KG, Mülheim an der Ruhr

  • Deutscher Ingenieurbaupreis 2024 – Nachwuchspreis (10.000 Euro)
    Projekt: CLTECH Brettsperrholzwerk in Kaiserslautern
    Ingenieurbüro: Pyttlik & Bormann S.À R.L, Grevenmacher, Luxemburg
    Bauherrschaft: CLTECH GmbH & Co. KG, Kaiserslautern
Auszeichnung: Rennrodelbahn Oberhof (HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure)
Foto: Fotoloft Erfurt
Auszeichnung: Rennrodelbahn Oberhof (HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure)
Foto: Fotoloft Erfurt

  • Auszeichnung (4.000 Euro)
    Projekt: Rennrodelbahn Oberhof
    Ingenieurbüro: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure Partnerschaftsgesellschaft (HSP), Suhl
    Bauherrschaft: Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof
Auszeichnung: Neues Schiffshebewerk Niederfinow (Tractebel Hydroprojekt GmbH, Weimar)
Foto: Bundesanstalt für Wasserbau Karlsruhe
Auszeichnung: Neues Schiffshebewerk Niederfinow (Tractebel Hydroprojekt GmbH, Weimar)
Foto: Bundesanstalt für Wasserbau Karlsruhe

  • Auszeichnung (4.000 Euro)
    Projekt: Neues Schiffshebewerk Niederfinow
    Generalplanung: Tractebel Hydroprojekt GmbH, Weimar
    Bauherrschaft: WNA Berlin, Wasserstraßen-Neubauamt, Berlin
Auszeichnung: Werk- und Forschungshalle Diemerstein in Frankenstein (t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe, RPTU Kaiserslautern-Landau unter Ltg. von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf und graf ingenieure, Heubach)

Foto: Andreas Labes
Auszeichnung: Werk- und Forschungshalle Diemerstein in Frankenstein (t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe, RPTU Kaiserslautern-Landau unter Ltg. von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf und graf ingenieure, Heubach)
Foto: Andreas Labes

  • Auszeichnung (4.000 Euro)
    Projekt: Werk- und Forschungshalle Diemerstein in Frankenstein (ausführlich in: DBZ 11/2024, Experimentelles Bauen)
    Ingenieurbüro: Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen des t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe, RPTU Kaiserslautern-Landau unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf und graf ingenieure, Heubach
    Bauherrschaft: Stiftung für die TU Kaiserslautern (inzwischen: Stiftung für die RPTU) / Villa Denis GmbH, Frankenstein
Auszeichnung: Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg (IGS INGENIEURE GmbH & Co. KG, Weimar)
Foto: Wave in Motion GmbH
Auszeichnung: Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg (IGS INGENIEURE GmbH & Co. KG, Weimar)
Foto: Wave in Motion GmbH

  • Auszeichnung (4.000 Euro)
    Projekt: Müngstener Brücke in Solingen-Schaberg
    Ingenieurbüro: IGS INGENIEURE GmbH & Co. KG, Weimar
    Bauherrschaft: DB Netz AG Regionalbereich West, Düsseldorf (seit 1. 1. 2024: DB InfraGO)

Projekte in der engeren Wahl:

  • Projekt: Ehemalige Wäscherei Spindler im Spreekarree, Berlin-Spindlersfeld
    Ingenieurbüro: EiSat GmbH, Gesellschaft Beratender Ingenieure für Bauwesen, Berlin
    Bauherrschaft: SF Projektentwicklungsgesellschaft mbH c/o Hilpert GmbH, Würzburg

  • Projekt: Behelfsbrücken über die Ahr
    Ingenieurbüro: PlannIng GmbH, Bad Neuenahr-Ahrweiler
    Bauherrschaft: Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Jury: Dirk Scheinemann (Abteilungsleiter B im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen), Prof. Dr.-Ing. Helmut Schmeitzner (Vorstand Bundesingenieurkammer), Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme (Vorstand Institut für Infrastruktur Wasser Ressourcen Umwelt, FH Münster), Andreas Keil (Partner bei schlaich bergermann partner, Juryvorsitz), Helmut Meyer (Gesellschafter, Transsolar Energietechnik GmbH), Birga Ziegler (Geschäftsführung m2ing GmbH), Petra Wesseler, (Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung Berlin)

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