Ausstellung Unter den Linden

„immer modern! Berlin und seine Straßen“

„immer modern! Berlin und seine Straßen. 200 Jahre Architektur, Städtebau und Ingenieurbau für Berlin“ - diese Ausstellung zeigt aus Anlass seines 200. Geburtstags der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V. (AIV) gemeinsam mit Partnern noch bis zum 30. November. Die Ausstellung, die am 5. September mit einem Festakt sowie einem Symposium eröffnet wurde, weist auf die Geschichte, Gegenwart und Zukunft großer Berliner Straßen hin. Zehn Architekturbüros zeigen zudem zehn „Große Straßen für morgen“.

Leninplatz (heute Platz der Vereinten Nationen) mit Lenindenkmal und Wohnhäusern in Berlin (1980): Die Straße zeigt sechs Fahrspuren, aber wenige Autos. Der weiträumige Platz ist sehr offen angelegt.
Foto: ddrbildarchiv.de/Heinz Schönfeld

Leninplatz (heute Platz der Vereinten Nationen) mit Lenindenkmal und Wohnhäusern in Berlin (1980): Die Straße zeigt sechs Fahrspuren, aber wenige Autos. Der weiträumige Platz ist sehr offen angelegt.
Foto: ddrbildarchiv.de/Heinz Schönfeld

„Straßen sind – unabhängig von ihrer Schönheit oder Hässlichkeit – immer Lebensraum für alle Teile der Gesellschaft. Niemand kann sich ihnen entziehen. Straßen sind immer das Ergebnis von Planung und sie sind dennoch oft Schauplatz von Chaos und Dysfunktion. Es lohnt sich also über das Phänomen Straße, ihre Herkunft, ihren Zustand und ihre Chancen öffentlich nachzudenken“, sagt AIV-Vorstandsvorsitzender Tobias Nöfer. 

Uferpark am Schloss
Blick über den Kietzgraben und den neuen Uferpark Richtung Schlossinsel und Schlossplatz.
Abb.: HILMER SATTLER ARCHITEKTEN, AHLERS ALBRECHT, Gesellschaft von Architekten mbH / Johanna Konopatzky (Illustration)

Uferpark am Schloss
Blick über den Kietzgraben und den neuen Uferpark Richtung Schlossinsel und Schlossplatz.
Abb.: HILMER SATTLER ARCHITEKTEN, AHLERS ALBRECHT, Gesellschaft von Architekten mbH / Johanna Konopatzky (Illustration)

Köpenick Schlossplatz: Bestandsstraße
Foto: HILMER SATTLER ARCHITEKTEN, AHLERS ALBRECHT, Gesellschaft von Architekten mbH

Köpenick Schlossplatz: Bestandsstraße
Foto: HILMER SATTLER ARCHITEKTEN, AHLERS ALBRECHT, Gesellschaft von Architekten mbH

Die Ausstellung ist auf dem Mittelstreifen des Boulevards Unter den Linden zu sehen und umfasst zwei Teile: „Große Straßen von heute“ und „Große Straßen für morgen“.

Am Beispiel „Großer Straßen von heute“, u.a. Unter den Linden, Kurfürstendamm, Bundesallee, Schloßstraße, Swinemünder Straße, die Westachse und Leninallee, werden die wesentlichen Leistungen und prägenden Planungen, aber auch die Brüche der vergangenen 200 Jahre der Stadtentwicklung Berlins dargestellt. Zudem wird das Thema der autogerechten Stadt beleuchtet. Prof. Dr. Harald Bodenschatz und Christina Gräwe, Kuratoren „Große Straßen von heute“: „Straßen sind ein Spiegel der Stadt, ihrer Entwicklung, ihrer Veränderung, ihrer Visionen. Alle von uns ausgestellten Straßen zusammen künden von Berlin, formen ein Bild der deutschen Hauptstadt. In diesen Straßen bündeln sich die Anstrengungen zu Architektur, Städtebau und Ingenieurbau wie in einem Brennglas – einschließlich der Brüche, Schwierigkeiten und Irrwege.“

Ein Blick in den Holzmarktgarten
Zwischen den Bäumen und Sträuchern sind punktförmige Gebäude auf Stützen platziert. Die erhöhten Strukturen schaffen Raum für eine ungestörte Flora und Fauna und bieten gleichzeitig Ausblicke auf die Landschaft
Abb.: LANGHOF

Ein Blick in den Holzmarktgarten
Zwischen den Bäumen und Sträuchern sind punktförmige Gebäude auf Stützen platziert. Die erhöhten Strukturen schaffen Raum für eine ungestörte Flora und Fauna und bieten gleichzeitig Ausblicke auf die Landschaft
Abb.: LANGHOF

Friedrichshain: Die Holzmarktstraße heute
Foto: LANGHOF

Friedrichshain: Die Holzmarktstraße heute
Foto: LANGHOF

Darüber hinaus haben zehn namhafte Planerteams* beispielhaft das Veränderungspotenzial von zehn Hauptstraßen Berlins und der benachbarten Landeshauptstadt Potsdam untersucht und Vorschläge für eine Umgestaltung gemacht, die im Ausstellungsteil „Große Straßen für morgen“ zu sehen sind. „Der Klimawandel und die Veränderungen der Mobilität, dazu die Erfahrungen der Pandemie erlauben, ja erfordern ein Nachdenken darüber, wie die Hauptstraßen von morgen beschaffen sein könnten. Die ´spröden Räume´ der Gegenwart – hochbelastbar für einen Zweck, aber wenig leistungsfähig in der Integration unterschiedlicher Bedürfnisse –, müssten wieder flexibler werden, offener für verschiedene Ansprüche: interessanter für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, sicherer für Radfahrende, lebenswerter für die Anwohner. Am Beispiel von zehn Hauptstraßen in Berlin und Potsdam soll das Erbe der autogerechten Stadt neu gedacht werden“, sagt Ulrich Brinkmann, Kurator dieses Ausstellungsteils.

„Das Thema ist überaus komplex, ist doch der Zustand vieler Berliner Straßen Ausdruck ungelöster Zielkonflikte. Dass öffentliche Räume nicht nur Verkehrsräume sind, sondern auch Orte der Begegnung und Auseinandersetzung, macht die Verantwortung der Planerinnen und Planer noch deutlicher“, führt Nöfer aus. Öffentliche Räume seien wichtig für das Funktionieren unserer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft – ihr Zustand habe unmittelbaren Einfluss und kann Gesellschaften formen. Die Stadtgesellschaft beanspruche angesichts der zunehmenden Dichte in den Städten völlig zurecht die Rückgewinnung der Verkehrsflächen als urbanen Lebensraum. Nöfer weiter: "Unsere Verantwortung als Architektinnen und Ingenieure ist es, auf diesen Anspruch kultivierte und nachhaltige Antworten zu geben.“

Beteiligte Architekturbüros und Straßen: 

1. HILMER SATTLER ARCHITEKTEN Ahlers Albrecht Gesellschaft von Architekten mbH: Treptow-Köpenick, Schloßplatz
2. TCHOBAN VOSS Architekten GmbH + ST raum a. GmbH: Lichtenberg, Möllendorffstraße
3. LANGHOF®: Friedrichshain, Holzmarktstraße
4. GRAFT: Mitte, Mollstraße
5. Jan Kleihues, Kleihues & Kleihues und Heike Hanada, hh_laboratory of art and architecture: Kreuzberg, Lindenstraße
6. gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner: Schöneberg, Lietzenburger Straße
7. Bernd Albers Architekten mit ENS Architekten, Fachhochschule Potsdam, Professur Entwurf-Städtebau und Entwurf Konstruktion: Steglitz, Wolfensteindamm/Schloßstraße
8. Patzschke Planungsgesellschaft mbH: Steglitz/Zehlendorf/Wilmersdorf, A 104
9. Axthelm Rolvien Architekten: Spandau, Altstädter Ring
10. MÄCKLER ARCHITEKTEN, HKK Landschaftsarchitektur und ARGUS Stadt und Verkehr: Potsdam, Nuthestraße

Katalog

Zu „immer modern!“ ist ein Katalog erhältlich, der beim Wasmuth Verlag erworben werden kann.

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