Mehr Mies. Architektur pur

Veranstaltungsreihe vom 23. März bis 7. April 2024 in Krefeld

„Mehr Mies. Architektur pur“ – unter diesem Motto steht eine Veranstaltungsreihe vom 23. März bis 7. April 2024 in Krefeld. Dort haben Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, die beiden von Ludwig Mies van der Rohe konzipierten ehemaligen Wohnhäuser Haus Lange und Haus Esters pur kennenzulernen, die sonst den Kunstmuseen Krefeld zusammen mit dem Kaiser Wilhelm Museum als Ausstellungsorte für Kunst und Design dienen. Anstatt zeitgenössischer Kunst stehen jetzt Veranstaltungen rund um die Architektur und Geschichte der beiden ikonischen Villen auf dem Programm, wie die Museen mitteilen.

Ludwig Mies van der Rohe hatte die Stadtvillen Haus Lange und Haus Esters für die Krefelder Textilfabrikanten Hermann Lange und Dr. Josef Esters in den Jahren 1927/30 realisiert. Sie stehen im Mittelpunkt der Architekturwochen mit Filmen, Vorträgen, Führungen, Workshops und dem Tag des Backsteins mit der TH Mittelhessen Gießen und der TH Köln.

Haus Lange wurde von Ludwig Mies van der Rohe als Privathaus für den Krefelder Seidenindustriellen Hermann Lange entworfen
Foto: Dirk Rose

Haus Lange wurde von Ludwig Mies van der Rohe als Privathaus für den Krefelder Seidenindustriellen Hermann Lange entworfen
Foto: Dirk Rose

Den Auftakt der Architekturwochen machen am 24. März ab 13.30 Uhr eine Hebefensterführung sowie ein Filmscreening in Kooperation mit dem Architekturnetzwerk Iconic Houses, zu dem auch Haus Lange und Haus Esters gehören. In der Führung wird die Mechanik der historischen Hebefensteranlage in Haus Lange erläutert und demonstriert.

Hier gehts zum Programm der Architekturwochen

Die beiden Landhäuser Haus Esters und Haus Lange wurden laut den Kunstmuseen Krefeld von Ludwig Mies van der Rohe als Privathäuser für die Seidenindustriellen Hermann Lange und Dr. Josef Esters entworfen. Beide Gebäude sind weitgehend im Originalzustand belassen. Sie zeugen von Mies van der Rohes Bestrebung, eine neue Raumauffassung mit der Alltagstauglichkeit von Wohnhäusern zu vereinen: Klare rechtwinklige Formen treffen auf offene Raumfolgen und große Fenster, die das Innere mit den Gartenanlagen verbinden.

1927 erstellte der Architekt den Grundriss für Haus Esters
Foto: Dirk Rose

1927 erstellte der Architekt den Grundriss für Haus Esters
Foto: Dirk Rose

1927 erstellte der Architekt einen Grundriss für Haus Esters. Dieses Vorprojekt war der Ausgangspunkt für einen intensiven Dialog mit den beiden Bauherren. Der Entwurf wurde den jeweils individuellen Bedürfnissen der Familien angepasst. Der erste Plan zeigt einen radikal offenen Grundriss und eine Glaswand, die das Gebäude mit dem Garten vereinen sollte. Die Ideen waren visionär, doch die Bedürfnisse der beiden Krefelder Familien alltäglich und ihrem gesellschaftlichen Anspruch geschuldet. So entstanden zwei Häuser, die auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, im Detail jedoch viele Unterschiede aufweisen. Einzelne Raumfunktionen wie die Halle als öffentlicher gesellschaftlicher Ort erinnern noch an Wohnstrukturen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, an den Salon. Modern und funktional mutet beispielsweise der Personaleingang an, der unmittelbar neben dem Haupteingang liegt.

Haus Lange und Haus Esters gehören zum Iconic Houses Network. Das renommierte Netzwerk bietet einen internationalen Überblick über Häuser der Moderne, die heute als Museum dienen sowie Architektenhäuser, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind.

Kunstmuseen Krefeld
Kaiser Wilhelm Museum - Haus Lange - Haus Esters
Joseph-Beuys-Platz 1
47798 Krefeld

Haus Lange Haus Esters
Wilhelmshofallee 91–97
47800 Krefeld

kunstmuseenkrefeld.de

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