Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden eröffnet
Sonderschau würdigt seinen Erbauer Fumihiko Maki 26.06.2024Das Museum Reinhard Ernst (mre) in Wiesbaden hat seinen Betrieb aufgenommen. 60 Meisterwerke aus der Sammlung des Unternehmers und Stifters Reinhard Ernst sind in der Eröffnungsausstellung zu sehen. Das mre ist das zehnte Museum des kürzlich verstorbenen japanischen Pritzker-Preisträgers Fumihiko Maki und sein einziges in Europa, teilt das Museum mit. Der Bau wird am 17. September Veranstaltungsort eines DBZ-Werkgesprächs sein (Anmeldung unter bauverlag-events.de).
Frontansicht von Rheinstraße: das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden
Foto: Helbig Marburger
Nach einer dreijährigen Planungsphase und fast fünfjähriger Bauzeit startete das Museum Reinhard Ernst (mre) am Dienstag, 25. Juni 2024 seinen Publikumsbetrieb. Vorab hatte bereits am 23. Juni ein Tag der Offenen Tür stattgefunden.
Unter dem Titel „Farbe ist alles!“ zeigt die Sammlung abstrakte Kunst nach 1945 aus den USA, Japan und Europa. In den Räumen von Fumihiko Maki sind großformatige Arbeiten u.a. von Friedel Dzubas, K.O. Götz, Toshimitsu Imai, Helen Frankenthaler, Robert Motherwell, Judit Reigl, Tōkō Shinoda, Pierre Soulages, Frank Stella und Fred Thieler zu sehen.
Die Sonderschau zu Ehren seines Erbauers Maki geht bis zum 9. Februar 2025
Foto: Helbig Marburger
Sonderausstellung "Für eine menschliche Architektur"
Vom 23. Juni 2024 bis 9. Februar 2025 widmet das mre seine erste Sonderausstellung „Fumihiko Maki – Maki and Associates: Für eine menschliche Architektur“ dem 1928 geborenen Architekten des Museums. Sie zeigt Modelle einiger der herausragenden Projekte, darunter das "4 World Trade Center" in New York. Weiterhin werden die Museumsbauten vorgestellt, zu denen das Aga Khan Museum in Toronto (Fertigstellung 2014), das Yerba Buena Center for the Arts in Kalifornien (1993) und das National Museum of Modern Art Kyoto (1986) gehören.
Innenhof mit Skulptur Buscando la Luz
III von Eduardo Chillida
Foto: Helbig Marburger
Mit großer Betroffenheit habe das Team des Museums Reinhard Ernst (mre) die Nachricht vom Tod des japanischen Architekten Fumihiko Maki aufgenommen. Der Pritzker-Preisträger war am 6. Juni 2024 in seinem Haus in Tokio verstorben. Er wurde 95 Jahre alt.
„Mit Fumihiko Maki verliert die Welt einen herausragenden Architekten, und ich verliere einen sehr guten Freund. Für das Museum Reinhard Ernst kam nie ein anderer Architekt in Frage. Fumihiko Maki hat dieses Projekt von der ersten Zeichnung an begleitet. Die Fertigstellung unseres Hauses hat Maki aus der Ferne verfolgt, ich habe ihm regelmäßig Fotos geschickt und wir haben oft telefoniert. Meine Frau und ich sind sehr traurig, dass er die Eröffnung nun nicht mehr erleben kann“, so der Stifter Reinhard Ernst in einer Pressemitteilung.
Blick aus dem zweiten Obergeschoss
Foto: Helbig Marburger
Reinhard Ernst und Fumihiko Maki verband eine lange Freundschaft: Maki and Associates hatten 2002 Triad, den Firmensitz der Harmonic Drive, in Nagano gebaut, der japanischen Schwesterfirma von Ernsts Unternehmen. „2012, nur Monate nach den verheerenden Fluten des Tsunami, haben wir unser erstes gemeinsames Bauprojekt realisiert, die Begegnungsstätte Haus der Hoffnung in Natori,“ erinnert sich Reinhard Ernst.
Im Jahr 1985, anlässlich des 20-jährigen Bestehens seines Architekturbüros Maki & Associates, formulierte Fumihiko Maki laut Ernst seinen Traum, als Architekt zehn Museen zu realisieren. Knapp 40 Jahre später würdigt das Museum Reinhard Ernst seinen Architekten mit dieser Ausstellung, die auch das „Making of“ des mre als zehntes Museum erzählt. Dabei würden die ethischen und gesellschaftlichen Leitgedanken sichtbar, die Fumihiko Maki mit Reinhard Ernst nach dessen Aussage teilte und die sie seit langer Zeit als Freunde verbinden: “Museum building is community building”.
Infokasten
Adresse: Museum Reinhard Ernst ,Wilhelmstraße 1,65185 Wiesbaden
Öffnungszeiten: Di-So 12:00-18:00 Uhr, Mi 12:00-21:00 Uhr, montags geschlossen
Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Führungen unter www.museumre.de