"Werkbundarchiv – Museum der Dinge"

"Profitopolis oder der Zustand der Stadt“

Neuer Standort, neue Ausstellung: Noch bis Ende Februar 2025 ist im "Werkbundarchiv – Museum der Dinge" die Sonderausstellung „Profitopolis oder der Zustand der Stadt“ zu sehen. Es ist die erste am neuen Standort in Berlin-Mitte. Am 8. November 2024 folgt dann die Eröffnung der neuen, permanenten Ausstellung zum Deutschen Werkbund und zur Produkt- und Gestaltungskultur des 20. und 21. Jahrhunderts.

Der Umzug an die Leipziger Straße 54 war notwendig geworden, da die langjährigen Kreuzberger Museumsflächen von einem Immobilienfonds gekündigt worden waren – noch vor Fertigstellung des geplanten Pavillonbaus auf der Karl-Marx-Allee (wir berichteten in der DBZ 10|2023).

Die erste Sonderausstellung am neuen Standort macht die Stadt zum Thema.
Foto: JF / Werkbundarchiv – Museum der Dinge

Die erste Sonderausstellung am neuen Standort macht die Stadt zum Thema.
Foto: JF / Werkbundarchiv – Museum der Dinge

Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge nimmt die Situation zum Anlass, in einer ersten Sonderausstellung die Stadt zum Thema zu machen: Ob das Neue Bauen der 1920er Jahre, internationale Architekturausstellungen oder Debatten über historisierendes und industrielles Bauen – ein Abriss der modernen Stadtentwicklung zeigt, wie eng diese mit dem Deutschen Werkbund verbunden ist.

Die gezeigten Exponate veranschaulichen, dass das Gestalten von Stadt auch politisch ist.
Foto: JF / Werkbundarchiv – Museum der Dinge

Die gezeigten Exponate veranschaulichen, dass das Gestalten von Stadt auch politisch ist.
Foto: JF / Werkbundarchiv – Museum der Dinge

Hervorgehoben werden zwei im Kontext des Werkbunds entstandene „Profitopolis“ - Ausstellungen aus den 1970er Jahren. Sie veranschaulichen, dass das Gestalten von Stadt politisch ist. Sie riefen damals schon zur Bürgerinitiative auf und kritisierten Bodenspekulation ebenso wie die autogerechte Stadt und den rücksichtslosen Umgang mit historischer Bausubstanz und Stadtnatur.

Wie relevant diese Kritik noch heute ist, offenbart der Blick auf den Stadtraum zwischen altem und neuem Museumsstandort: Die Ausstellung unternimmt einen kritischen Streifzug zwischen Kottbusser Tor und Spittelmarkt und verortet Diskurse, Initiativen und künstlerische Positionen zur gegenwärtigen Stadt.

Noch bis Ende Februar 2025 ist die Sonderausstellung zu sehen.


Foto: JF / Werkbundarchiv – Museum der Dinge

Noch bis Ende Februar 2025 ist die Sonderausstellung zu sehen.

Foto: JF / Werkbundarchiv – Museum der Dinge

„Profitopolis oder der Zustand der Stadt“ zeigt historische und zeitgenössische Objekte, Dokumente und Materialien städtischer Initiativen. Ergänzt werden diese um künstlerische Arbeiten von Daniela Brahm, Mirja Busch, Martin Kaltwasser, Wenke Seemann, Tracey Snelling, ufo ufo – urban fragment observatory und dem Zentrum für Kunst und Urbanistik ZK/U.

Die Ausstellung findet im Rahmen des 50. Jubiläums des Werkbundarchiv – Museum der Dinge statt. „Profitopolis oder der Zustand der Stadt“ wurde von Florentine Nadolni, Alexander Renz und Lotte Thaa kuratiert.

Ort: Werkbundarchiv, Leipziger Straße 54, 10117 Berlin

Öffnungszeiten: Do–Mo, 12–19 Uhr

Infos: www.museumderdinge.de

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