Bürogebäude „QH Track“, Berlin
In unmittelbarer Nähe des Berliner Hauptbahnhofs und Regierungsviertels entsteht das neue Quartier Heidestraße, das in wenigen Jahren Wohnen, Arbeiten und Leben auf engstem Raum bieten soll. Kurz vor der Fertigstellung steht dort das von EM2N Architekten konzipierte Bürogebäude „QH Track“, ein langgezogener Gebäuderiegel mit einzelnen aufragenden Türmen. Im Inneren beeindrucken Raumhöhen von teilweise bis zu 4 m sowie weitgespannte Geschossdecken. Hohe Spannweiten erfordern üblicherweise viel Bewehrungsstahl sowie einen großen Deckenquerschnitt. Besonders in Bürobauten sind weitgespannte Decken Standard, denn je nach Nutzung ergeben sich sehr unterschiedliche Strukturen. Um die erforderliche Biegesteifigkeit zu erlangen, sind Deckenstärken von bis zu 50 cm keine Seltenheit, aber es ist bei diesen Stärken wenig sinnvoll, über die gesamte Deckenstärke zu betonieren. Die statisch wirksamen Druck- und Zugzonen liegen in den Randbereichen. Je nach Bewehrung und Deckenspannweite werden für Einbettung und Überdeckung der Armierungseisen maximal ca. 40 % der Deckenstärke statisch genutzt. Die „Mitte“ übernimmt lediglich die Übertragung der Querkräfte. Das bedeutet: Nahezu 35 % des Betons im Hohlkörperbereich fungieren als hochwertiges Verfüllmaterial, das die Deckenkonstruktion zusätzlich belastet und auch kräftig auf die Fundamente drückt. Beim QH Track mit einer Geschossdeckenfläche von über 100 000 m2 bedeutet dies, dass 8 000 m3 Beton statisch nicht wirksam verbaut würden – eine mittlere Deckenstärke von 32 cm angesetzt. Dies ist weder bautechnisch noch ökologisch vertretbar. Der naheliegende Vorschlag des für die Statik verantwortlichen Büros WSK Ingenieure Berlin GmbH sowie der für die Planung und Projektentwicklung zuständigen Taurecon GmbH lautete daher: Ausführung der Geschossdecken als Hohlkörperdecken.
Projektdaten
Architektur: EM2N Architekten, Zürich/Berlin, www.em2n.ch
Fertigstellung: 2023
Hersteller: Cobiax Deutschland GmbH, www.cobiax.com
Produkte: Modularsystem Cobiax SL