Bunkerbegrünung in Hamburg gestartet
Eigentlich sollte der Bunker St. Pauli bereits im Frühjahr 2022 seinen Betrieb aufgenommen haben (s. DBZ 10 | 2021), Hotel und Gastronomie, eine Quartierssport- und Eventhalle sowie weitere Räume für Vereine und Organisationen sollten einziehen. Das wurde erst einmal nichts. Nun ist aber die Bepflanzungsaktion gestartet, denn das Relikt aus der Zeit des deutschen Faschismus mitten im Herzen einer für Weltoffenheit stehenden Handelsstadt soll „Vorbild für die Klimaanpassung von Millionenmetropolen“ sein, so die Entwickler.
Tatsächlich ist der Innenausbau gut vorangeschritten. Die Begrünung allerdings ist nicht mal so eben gemacht, sie wird als ein landschaftsarchitektonisches Projekt gedacht und so behandelt. Also wurden in etwa 50 m Höhe die ersten Bäume gepflanzt, am Ende sollen auf fünf Geschossen mehr als 7 600 m² Grün- und Gemeinschaftsflächen entstehen sowie rund 1 700 m² begrünte Fassadenfläche.
Drei Berg(sic!)kiefern (Pinus mugo) und ein Säulenwacholder (Juniperus communis) im Alter von 15 bis 20 Jahren machen den Anfang eines Stadtgartens, der von schließlich rund 4 700 Pflanzen und weiteren 16 000 Stauden gebildet werden wird. Dafür werden 2 000 m³ speziell für den Standort entwickeltes Substrat benötigt, das ein äußerst geringes Eigengewicht hat, aber viel Wasser aufnehmen kann.
Um die Effekte der Bunker-Begrünung für den Stadtraum belegen zu können, haben Expert:innen der TU Berlin im gesamten Bunker rund 80 Sensoren installiert. Sie werden zusätzlich zu den diversen Daten aus der Gebäudeleittechnik fünf Jahre lang Fakten sammeln, u. a. zu Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit, atmosphärischer Gegenstrahlung, Globalstrahlung, Strahlungsbilanz, Ablaufintensität und Verdunstung. Die Erkenntnisse über die Wirkung auf das Gebäude und das Mikroklima im Stadtviertel werden ausgewertet und können dann künftigen, ähnlichen Vorhaben zur Verfügung gestellt werden.
Die vom Bauherrn Matzen Immobilien KG privat finanzierten Kosten sollen bei etwa 60 Mio. € liegen. Auch die intensive Pflege des öffentlichen Stadtgartens trägt der Bauherr. Be. K.