EINFACH GRÜN – Greening the City
Einfach? Grün? Einfach grün? So ganz einfach ist das Grün in der Architektur nicht einzubauen, meist hängt es auch bloß wie ein Mäntelchen über einem ansonsten wenig grünen Gebäude. Dass wir das Grün allerdings dringend nötig haben in einer auf Verstädterung ausgerichteten Welt, wird niemand bestreiten und tatsächlich macht sich jede Stadt – zumindest in Westeuropa – Gedanken darüber, wie die Natur (das könnte das Grün sein) wieder mehr Raum bekommen kann. In Frankfurt a. M. beispielsweise gibt es von der Verwaltung im Rahmen ihres Programms „Frankfurt frischt auf“ insgesamt 2 Mio. €, von denen HauseigentümerInnen bis 5 000 € je Maßnahme zur Verfügung gestellt werden können. „Klimabonus“ nennt das die Stadt. Ein Bonus, der direkt auf die Habenseite (Stadtklima) zurückfließt.
Damit hat die Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum DAM „Einfach grün“ den Nerv der Zeit getroffen. Wenig ist zurzeit im Diskurs über zukunftsfähiges Bauen derart präsent wie das Grün in Städten, das fehlende Grün zumeist. Im DAM in Frankfurt a. M. werden bis zum 11. Juli 2021 Ressentiments gegen und Argumente für die Begrünung der Gebäudehülle präsentiert und praxisorientierte Hinweise zur Begrünung von Bestandsgebäuden oder Neubauten geliefert (DAM und Stadt ziehen hier am gleichen Strang). Die Ausstellung zielt auf den Austausch zwischen Ergebnissen der Technikforschung, Gestaltung, Gartenbau und den AnwenderInnen.
Wichtiger Bestandteil der Ausstellung sind die in den letzten Jahren weltweit umgesetzten Grünbauten von Düsseldorf über Mailand bis Singapur. Das nimmt das DAM zum Anlass, einige der kleinen Höfe zu begrünen, die sich an die Ausstellungsräume anschließen. Dem Wildwuchs überlassen werden die jetzt noch sichtbaren Pflanzsysteme mehr und mehr zum wuchernden Grün.
Dass die Gebäudebegrünung längst zu einer deutschlandweiten Bewegung geworden ist, belegen die Ergebnisse eines Call for Projects. Im Vorfeld der Ausstellung wurden und während ihrer Laufzeit werden deutschlandweit unbekannte Projekte gesammelt. Wo genau sind diese grünen Inseln, die dem klimatischen Verhältnis von Architektur, Bewohner- und NutzerInnen so positiv zuträglich und von den Straßen oft wenig einsehbar sind? Wer sind die InitiatorInnen, wie haben sie es angestellt und wozu dienen die grünen Dächer und Fassaden? Die Projekte – Sie können immer noch eigene einreichen! – werden während der Ausstellung nominiert und an deren Ende prämiert.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Umweltamt der Stadt Frankfurt a. M. und der Forschungsabteilung des Planungs- und Beratungsbüros Arup „Green Building Envelopes“. Es gibt einen Katalog und ein reichhaltiges Begleitprogramm. Be. K.