Caruso St John Architects und Philip Johnson

Die Ostwestfalen-Metropole, die es eigentlich nicht gibt, besitzt einen Museumsbau von internationalem Rang: die von Philip Johnson geplante und 1968 der Stadt übergebene Kunsthalle unterhalb der Sparrenburg. Johnsons einziger Museumsbau in Europa, ein Haus von ikonischem Charakter, ist nach über 50 Jahren öffentlicher Nutzung sanierungsbedürftig, nicht nur aus ener­getischen und konservatorischen Gesichtspunkten, wie die Stadt in ihrer Pressemitteilung orakelt.

Es gab ein 2-stufiges, international offenes Vergabeverfahren, in dem sich die Londoner Caruso St John Architects durchsetzten. Das vom Rat der Stadt für die Generalsanierung beschlossene Budget liegt bei 40,5 Mio. €. Die Londoner gehen neben der Oberflächensanierung auch die innere Organisation der Ausstellungsräume an: mehr Film/Video, Raum für größere Formate, mehr Shop, mehr Pädagogik, mehr Aufenthalt.

Neben der inneren Neusortierung soll der Johnson-Bau auch nach außen, auf der Rückseite, eine Erweiterung erfahren. Für mehr Verwaltung, Lager und die Vergrößerung der Museumspädagogik, die zur Zeit zwar gut besucht, aber sehr beengt untergebracht ist.

Ob wir den Johnson, den wir so lieben wie er ist, nach der Sanierung wiedererkennen? Auf die Frage an die Ausloberin, die Stadt Bielefeld, ob man schon Visuals von den Architekten vorliegen habe und was mit dem Sou Fujimoto-Entwurf geworden ist, der vor Jahren einmal im Gespräch über eine Erweiterung der Kunsthalle gewesen ist, kam das: „Die sehr interessanten Entwürfe von Sou Fujimoto aus dem Jahr 2013 bezogen sich allesamt auf einen externen Erweiterungsbau, der in dieser Form nicht Gegenstand der geplanten Generalsanierung ist.“ Aber soll nicht auch erweitert werden? Vielleicht aber ist die räumliche Aufweitung des Vorhandenen etwas anderes, als ein eigenes Haus, das unterirdisch angekoppelt ist?! Wir bleiben – benachbart – dran. Be. K.

www.carusostjohn.com, www.kunsthalle-bielefeld.de
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