Menschen: Umberto Riva und Ruth Schagemann
Im letzten Italienurlaub entdeckte ich am südlichen Lago Maggiore, auf einem Bergkamm in dem Städtchen Taino, eine eigenartige Villa: Unter einem großen Dach, wie man es auf den Feldern als Wellblech über schlanken Pilotti stehen sieht, waren hölzerne Quader eingestellt, die von schmalen Zwischenräumen getrennt eine Folge unterschiedlicher Volumen ergaben, deren Sinn und Zweck nicht auf den ersten Blick erkennbar war. Tatsächlich hatte der Architekt dieser Villa, Umberto Riva, das Wohnhaus, das nicht mehr in Erstbesitz ist, über das Spiel mit dem Grundriss entwickelt und so das ländliche mit dem urbanen Bauen kombiniert.
Umberto Riva wurde am 16.06.1928 in Mailand geboren, hatte u. a. bei Carlo Scarpa in Venedig Architektur studiert. Mit 31 eröffnete er sein eigenes Büro in Mailand, von wo aus er in den folgenden Jahrzehnten als Architekt, Möbel- und Lichtdesigner mit zurückhaltender Einfachheit bei hohem Gebrauchswert das italienische Design prägte. Nun ist sein Werk wirkliche Architektur- und Designgeschichte, meine Gastgeber in Taino erwähnten wie nebenbei, dass Umberto Riva bereits im Sommer dieses Jahres 93-jährig in Palermo verstorben sei.
Wissen Sie, was sich hinter dem „Architects‘ Council of Europe (ACE)“ verbirgt? Europas größte Interessenvertretung für ArchitektInnen, gegründet schon 1990 (in Treviso, Italien), mit Sitz in Brüssel. Präsident dieser Vereinigung ist bis Ende dieses Jahres der Österreicher Georg Pendl, den ab dem 1. Januar 2022 Ruth Schagemann ablösen wird. Gewählt im Oktober ist Ruth Schagemann, die dann zusammen mit ihrem fünfköpfigem Board für rund 562 000 ArchitektInnen aus 43 Mitgliedsorganisationen in 30 Ländern Europas in der europäischen Politzentrale Brüssel sprechen wird. „Gemeinsam die Herausforderungen bewältigen, die der Klimawandel an uns alle in Europa stellt“, nannte die frisch gewählte ACE-Präsidentin als Ziel ihrer zweijährigen Amtszeit. Ruth Schagemann ist seit 2013 für den ACE berufspolitisch aktiv, seit 2016 als ACE-Vorstandsmitglied und dort für den Bereich der Berufsanerkennung zuständig. Be. K.