Was haben die Deutsche Welle und die Deutsche Bauzeitschrift gemeinsam? Richtig, in der Geschichte beider Medien ist das Jahr 1953 als Geburtsjahr vermerkt. Beide Medien tragen ihre Herkunft im Titel – und sind kulturell in Europa verankert. Aber vor allem ist die Deutsche Bauzeitschrift ein Zeitzeuge der medialen Nachkriegsgeschichte, der in den frühen Jahren den Wiederaufbau des zerstörten Landes ebenso kritisch begleitet hat, wie später den Umbau der Städte zur autogerechten Stadt, die Demokratisierung des Landes, die Öffnung nach und die Wiederaufnahme in Europa, den Fall der Mauer, die Wirtschaftskrise, den Klimawandel. Gesellschaftliche Entwicklungen finden ihren öffentlichen und manifesten Ausdruck eben immer auch in der Architektur. Und die DBZ zeigt nun schon seit sieben Dekaden, wie gebaut wird – und womit. Das ist schon fast ein Menschenleben. Und so wundert es nicht, dass das, was in den ersten Ausgaben als Hoffnungsträger des Wiederaufbaus beschrieben wurde, uns heute wieder als Sanierungsfall beschäftigt. Ein Erneuerungszyklus beginnt.
In der kommenden Sonderausgabe zum - beinahe – Jubiläum schauen wir deshalb ein bisschen zurück, auf das, was hinter uns liegt. Aber noch viel lieber nach vorn. Denn ein bisschen fühlt sich die Zeit heute so an wie damals. Die Aufgaben sind große, die Zeiten ungewiss – und dennoch können wir mit der Art, wie wir Architektur gestalten, wahrnehmen, verstehen und vermitteln, großen Einfluss darauf nehmen, wie sich gesellschaftliche Realität künftig entwickelt. 70 Jahre DBZ, das nehmen wir in der Redaktion zum Anlass, die Baukunst und ihr Umfeld auf den Prüfstand zu stellen und mit Expertinnen und Wegbegleitern die drängendsten Fragen der Gegenwartsarchitektur und des zukuftsgewandten Bauingenieurswesens zu diskutieren. Eins hat sich nämlich auch in 70 Jahren nicht geändert: Wir bleiben neugierig!. Seien Sie gespannt!