Digitalisierung

Lieber Leserinnen und Leser,

Digitales durchdringt bereits alle unsere Lebensbereiche. Dennoch gibt es Branchen, in denen der Wandel nur langsam ankommt. Und Sie ahnen es schon, die Rede ist von der Baubranche. Laut einer McKinsey-Studie von 2017 belegte die Bauindustrie den vorletzten Platz beim Digitalisierungsindex. Drei Jahre sind seitdem vergangen, in denen Architekten, Ingenieure und Unternehmen Zeit hatten, sich des Themas Digitalisierung anzunehmen. Deswegen haben wir uns für das Januarheft 2020 auf die Suche begeben, um mit einer Vielzahl an Projekten und Artikeln zu beweisen, dass der vorletzte Platz zum Handeln aufgefordert hat und die Baubranche mitnichten in Schockstarre verfallen ist.

Selbstverständlich kommt man bei der Digitalisierung des Bauwesens nicht um das Akronym BIM herum. Das ist die digitale Planungsmethode, die bei öffentlichen Infrastrukturprojekten seit 2020 bindend ist. Dennoch kann und muss Digitalisierung im Bauwesen mehr sein als BIM: New Work, Vernetzung, Datenanalyse, Common Data Environment, digitale Baugenehmigung, eVergabe, Robotik, Drohnen, Start-ups uvm.

Digitalisierung ist kostenintensiv. Und laut einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist genau das auch eines der häufigsten Hemmnisse bei der Umstellung auf digitale Prozesse. Doch wer sagt, dass Digitalisierung immer eine allgemein gültige, alles umfassende Lösung darstellen muss? Digitalisierung bedeutet nicht per se, einen gesamten Markt zu disrumpieren, wie es das US-amerikanische Start-up „Katerra“ (Seite 42ff.) tut. Es geht vielmehr darum, schrittweise alle am Bau Beteiligten in Deutschland mitzunehmen (BMI Seite 60ff.), Trends zu erkennen und das Passende ins eigene Unternehmen zu tragen, umzusetzen und zu manifestieren.

Kaum einem Thema wird so viel Wachstumspotential, Effizienz- und Produktivitätssteigerung zugeschrieben wie der Digitalisierung. Und wenn wir uns vor Augen führen, dass das Bauhauptgewerbe in Deutschland ca. 135  Mrd. € im Jahr umsetzt und davon gerade mal 1 % in Innovationen fließt, ist da gewaltig Luft nach oben. Denn trotz der geringen Investitionen in Innovationen stimmen 93 % der Akteure der Bauindustrie zu, dass die Digitalisierung die Gesamtheit der Prozesse beeinflussen wird, wie die Roland Berger-Studie im Juli 2016 herausfand. Es gibt also keine Alternative zur Digitalisierung.

Nehmen Sie sich der Aufgabe an. Seien Sie mutig, aber auch geduldig. Denn die Digitalisierung erhöht nicht ad hoc die Produktivität, zahlt sich perspektivisch aber aus. Daher: Haben Sie keine Angst zu scheitern, dann gewinnen wir alle.

Auf geht´s, #DigitalisiertdasBauwesen!

Ihre Sarah Centgraf

Technik ist nicht unfehlbar. Wir haben in der DBZ 12|2019 diese Erfahrung machen dürfen. Aufgrund einer technischen Störung wurden die Korrekturen des Artikels „Planung von Bewegungsfugen in Fassaden“ nicht im CMS übernommen. Deswegen finden Sie hier nun die korrekte Fassung des Artikels.

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