10. Brillux Architektenforum in Hamburg
www. Brillux.de

Das wissen Architekten schon seit langem: Auf den Brillux Architektenforen werden aktuelle Architekturprojekte von den Entwurfsverfassern selbst konzeptionell vorgestellt und erläutert. Architekten können den Kollegen über die Besonderheiten der Architektur ebenso befragen wie ganz Gewöhnliches zu Ablaufprozessen bis hin zur Kostentransparenz, über den Bauherren/Investor bis hin zu den bautechnischen Maßnahmen. Ein ganz spannendes Architekturerlebnis war im Mai 2011 das 10. Brillux Architektenforum in Hamburg. 280 Architektinnen und Architekten waren der Einladung der Firma Brillux am 16. Mai 2011 ins Empire Riverside Hotel von Chipperfield Architekten gefolgt. Eine wunderbare Einstimmung auf das Forum boten im Vorfeld wie immer die Architekturexkursionen.

Das mit hochkarätigen Referenten besetzte Forum befasste sich auf unterschiedliche Weise mit zukunftsweisender Stadtentwicklung und der Bedeutung prägnanter Einzelarchitektur. Auf Einladung gekommen waren die Architekten Prof. Markus Neppl, ASTOC Architek­ten, Martin Haas, Partner im Büro Behnisch Architekten und Ascan Mergenthaler, Senior Partner Herzog & de Meuron.

Martin Haas stellte als projektleitender Architekt das spannende Gebäudekonzept der Unilever-Firmenzentrale vor, das an prominenter Stelle in Hamburgs HafenCity platziert ist. „Die HafenCity mit ihrer attraktiven Lage sollte der Öffentlichkeit zugänglich und daher nicht von einem Unternehmen besetzt werden“, erklärte Martin Haas. So entwickelte das Architekturbüro mit dem Unilever Gebäude einen öffentlichen Raum mit großen Treppen zur Elbe, von denen aus die Betrachter einen Blick auf den Hafen und die großen Dampfer wie die Queen Mary erhalten. Es sollte mit dem Unilever Haus eine kleinen Stadt entstehen, die Arbeitsplatz und Aufenthaltsort gleichermaßen darstellt. Und selbstverständlich sollte das Gebäude ein Vorbild für ganzheitliche, nachhaltige Architektur werden. So ist das Unilever Haus natürlich von der DGNB „Gold zertifiziert“.

Prof. Dipl.-Ing. Markus Neppl erläuterte den „anderen Weg“, den ASTOC Architects & Planners, Köln, mit dem Masterplan der HafenCity Hamburg beschritten haben. „Unser Masterplan der HafenCity will Entwicklungen stimulieren und die Zukunft nicht mit Trugbildern verbauen“, so Markus Neppl. Die Rückbesinnung auf die Tradition der europäischen Stadt bzw. ihre Fortschreibung und spezifische hamburgische Ausrichtung wurden als oberste gestalterische Prämisse für das neue Stadtquartier definiert.

Eines der spektakulärsten Projekte der HafenCity, die Elbphilharmonie, stellte Ascan Mergenthaler vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron, Basel, vor. „Es sei toll, ein Gebäude mit einer solchen Strahlkraft und Präsenz planen zu können“, berichtete Mergenthalter. Bei der Elbphilharmonie habe man im wörtlichen Sinne eine Stapelung von Funktionen. Sie ist primär ein Haus für die Musik, aber auch ein Ort, den viele Menschen besuchen werden, um den Blick über die Stadt zu genießen.

In einer abschließenden Diskussion wurde mit den Referenten

u. a. die Frage diskutiert, inwieweit heute von Bauherren erwartet wird, nicht nur über Gebäude, sondern auch über Stadtquartiere nachzudenken und welche Rolle dem Architekten dabei zukommt. Übereinstimmend wurde deutlich, dass es immer wichtiger wird, in einem größeren Rahmen zu denken und mit den richtigen Leuten zusammenzuarbeiten. Außerdem zeigte die Diskussion, dass Architektur einen anderen Stellenwert bekommen hat und nicht mehr nur ein akademisches Thema bleibt.

Das Brillux Architektenforum wird im Herbst fortgesetzt. Weitere Infos zu der Hamburger Veranstaltung unter www. Brillux.de.

Burkhard Fröhlich

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