40 000 Unterschriften und der Rote Punkt
Erfolgreiche Kundgebung für den Erhalt des Oesterlenschen Plenarsaals in Hannover

Seit Ende März – also in nur neuneinhalb Wochen – hat die Initiative Bürgerbeteiligung Landtag (www. buergerbeteiligung-landtag.de)  an die 40 000 Unterschriften, am 7. 6. 2010 genau 39 326, für den Erhalt des Plenarsaals von Dieter Oesterlen gesammelt. Das entspricht ca. 600 Unterschriften pro Tag und toppt sogar die Unterschriftensammlung für den Erhalt des Kölner Schauspielhauses von Wilhelm Riphahn. Grund genug zu feiern. Gestern Abend versammelten sich rund zweihundert Anhänger des denkmalgeschützten Baus – dem Aushängeschild der jungen niedersächsischen Demokratie der Nachkriegszeit. Sid Auffahrt, Leiter des Bürgerbüros für Stadtentwicklung, das die Unterschriftensammlung stellvertretend für zahlreiche Verbände und Organisationen koordiniert, schilderte, wie täglich neue Unterschriftenlisten einträfen – mittlerweile aus 360 Orten Niedersachsens und 140 Orten bundesweit. Und die Sammlung geht weiter. In dieser Woche sollen die ersten 40 000 dem Landtagspräsidenten als Petition überreicht werden – im letzten Plenum vor der Sommerpause. (Es sei denn, wir bekommen am 30.6. einen niedersächsischen Bundespräsidenten ... Dann muss im Sommer noch ein außerordentliches Plenum zur Wahl eines neuen Ministerpräsidenten stattfinden.)
Als Zeichen für die Initiative gegen den Abriss steht der legendäre Rote Punkt, der vor genau 41 Jahren Hannoveraner zum kreativen Protest gegen eine Gebührenerhöhung im öffentlichen Nahverkehr bewegte. Wo gestern für den Erhalt eines anspruchsvollen Baus der Nachkriegsmoderne demonstriert wurde, machten sich vor 41 Jahren am 7. Juni 1969 300 Demonstranten auf zu einem Sit In auf Straßenbahnschienen und dem Start von elf Tagen „lustvoller Anarchie“, an die sich jeder Hannoveraner heute noch gern erinnert. Jetzt ist der Rote Punkt Symbol für erneuten Bürgerprotest. Er steht für den Erhalt eines einzigartigen Baudenkmals, für die Forderung an den niedersächsischen Landtag, die Entscheidung für den Abriss des Plenarsaals zurückzunehmen, für den zügigen Beginn der längst überfälligen Instandsetzung und dafür, dass die für Abriss und Neubau vorgesehenen Mittel umgewidmet werden und ein Teil für die behutsame Modernisierung des Plenarsaals eingesetzt wird. So lautet der Appell an die Neubau-Fraktion unter den Abgeordneten: statt Abriss und Neubau – bewahren und sparen! Susanne Kreykenbohm

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