AktivPlus e. V. kündigt Pilotphase für denStandard an
Am 21. Mai 2015 diskutierten in Stuttgart mehr als 100 Tagungsteilnehmer über neue Wege zu einer nachhaltigen Gebäudequalität. Gastgeber war der Verein AktivPlus e. V. als Initiative von Planern und Wissenschaftlern zur Entwicklung eines zukunftsfähigen Standards für Gebäude und Quartiere in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Ziel: 1 Mio. AktivPlus Gebäude bis 2020! AktivPlus e.V. Vorstandsvorsitzender Prof. Joost Hartwig: „Nach nunmehr eineinhalb Jahren intensiver Arbeit haben wir die Merkmale für ein AktivPlus Gebäude weitestgehend definiert. Im Rahmen unserer ersten Pilotphase, die Mitte Juni startet und ihren Abschluss in unserer Jahresversammlung im Oktober findet, wollen wir den Standard nun gemeinsam mit Mitgliedern und Interessenten weiter vorantreiben“. Im Oktober 2015 werden dann die Ergebnisse vorgestellt. Erfolgreich an der Pilotphase teilgenommene Projekte erhalten eine Urkunde vom Verein.
AktivPlus Gebäude müssen eine spürbar bessere Lebensqualität bieten und vor allem finanzierbar bleiben. Dafür braucht es neue Konzepte, damit die Bewohner und Nutzer eine zukunftsfähige Sanierung auch mittragen. Ein Punkt, der besonders für die Wohnungswirtschaft wichtig ist, wie Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. hervorhob. Als weiterer Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung wurde die integrale Planungsleistung benannt.
Die abschließende Podiumsdiskussion mit Wissenschaftlern, Wohnungswirtschaft und Architekten, moderiert von Boris Schade-Bünsow, Chefredakteur der Bauwelt, versuchte am Ende des Symposiums die Frage zu beantworten, wie ein Gebäudestandard langfristig etabliert werden kann. Die größten Herausforderungen für die Zukunft sahen die Podiumsteilnehmer in der Machbarkeit und Attraktivität für den Nutzer. Aber auch viele Architekten und Planer, so Sebastian El khouli von Bob Gysin + Partner, verweigern sich dem Thema immer noch konsequent. „Schlüsselelemente für die Akzeptanz des Standards stellen einfache Verständlichkeit und Anwendbarkeit in den Bereichen Planung, Realisierung und Kommunikation dar,“ so El khouli. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind also immer noch eine Bewusstseinsfrage, denn das WIE sei keine Herausforderung mehr, so Kurt Emil Erikson von der internationalen Active House Alliance in seinem Gastvortrag. Die Zukunft werde zeigen, ob es gelingt, neue Werte in Bezug auf nachhaltige und energieeffiziente Gebäude zu erschaffen. Oder, wie es Prof. Thomas Auer von der TU München zugespitzt formulierte: „Um erfolgreich zu sein, muss der AktivPlus Standard entweder wirtschaftlich oder sexy sein“.