Internationaler Architektur-Kongress „Neues Bauen mit Stahl"

Alles ist Stahlbau. Und nicht nur die Bauten mit Stahl
www.stahl-online.de, www.feuerverzinken.com

Dass es in Essen im Rahmen der DEUBAUCOM auf dem Internationalen Architektur-Kongress „Neues Bauen mit Stahl – Freies Gestalten in der modernen Architektur“ um Stahl ging, versteht sich von selbst. Wie selbstbewusst die Branche das Thema kommuniziert, zeigte das Schlusswort des Geschäftsführers des unter anderem einladenden Stahl-Informations-Zentrums, Reinhard Winkelgrund. Der lud, und hier staunte man zunächst, auf eine der kommenden Großveranstaltungen der Holzbaubranche ein. Um gleich anzumerken, dass man dort dann sehen könnte, dass auch hier ohne Stahl einfach nichts ginge.

Knapp 1 000 ArchitektInnen und BauingenieurInnen waren nach Essen gekommen, um in dem etwa 4,5stündigen Vortragsprogramm Stahlbau international präsentiert zu bekommen. Referenten waren Prof. Dr.-Ing. Gunter Henn, José Selgas von selgascano architecture, Madrid, Prof. Dr.-Ing. Klaus Bollinger von Bollinger + Grohmann Ingenieure, Christian Penzel und Martin Valier von Penzel Valier AG, Zürich, David Zahle von BIG-Bjarke Ingels Group,Kopenhagen, Caroline Bos von UNStudio, Amsterdam, und Roman Delugan von Delugan Meissl Associated Architects, Wien.

Natürlich war niemand wegen der neues-ten DIN-Vorschriften im Stahlbau gekommen. Die Namen der Büros, für welche Partner und Inhaber hier sprachen, verhießen Architektur auf bestem (gestalerischem) Niveau und David Zahle oder Roman Delugan garantierten gute Unterhaltung.

Deutlich heraus ragten dann die emphatische Eloquenz von Gunter Henn und die Authentizität der Arbeiten von selgascano architecture, der auffällig oft über Polycarbonat sprach. Sehr dicht und von Schweizerischer Präzision war die Präsentation zweier Arbeiten, die ganz dem Vortragsduktus entsprachen: das Tramdepot Bern und die Perrondächer der Glattalbahn, Zürich-Flughafen, von Christian Penzel und Martin Valier. Der eine Architekt, der andere Ingenieur, standen sie in Essen am ehesten noch für das, was alle anderen Architekten und Ingenieure an diesem Tag nicht müde wurden klar zu stellen: Der eine kann heute nicht mehr ohne den anderen erfolgreich planen. Dass die beiden Schweizer das zudem noch mit unglaublicher Präzision und erfindungsreicher Konstruktion leisten, lässt eine Menge weiterer echter Erfindungen aus diesem noch fast jungen Büro erwarten.

Klar wurde am Ende der Veranstaltung, dass ohne Stahl viele Projekte nicht möglich wären, wie andererseits, dass viele Projekte auch ohne dieses spröde biegsame Material nicht nur gut aussehen können. Vielleicht hätte es dem einen oder anderen Anwesen­den – mit Blick auf die Verleihung von Fortbildungspunkten – genutzt, wenn die Ausrichter des Kongresses dem Material an sich einen ganzen Vortrag gewidmet hätten; vielleicht sogar von einem Ingenieur, der für jedes Material offen ist, so wie Klaus Bollinger, den wir hierzu im Anschluss an die Veranstaltung befragen konnten (Interview auf S. 14f.).

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