Analoge Sicht auf bestem Papier

Ein Antimoderner sei er, einer, der sich dem Mainstream verweigert. Kann sein. Spätestens nach seinem Biennale Beitrag für die Schweiz 2012 in Venedig ist der gebürtige Prager auch einem breiteren (Fach)-Publikum ein Name. Bekannter als Miroslav Šik selbst, seine Archi-
tekturen oder auch seine Bücher ist der von ihm geprägte Begriff „Analoge Architektur“, die nicht das Gegenteil des Digitalen meint, sondern die Entsprechung des Neuen im vorhandenen Alten. Längst war eine Monografie zu seinem Werk überfällig, die in der – hier logisch gesetzten – Chronologie nach einer Entwicklung in der Arbeit sucht und sie findet. Auf bestem Druckpapier gesetzt werden die über Fotografien, Pläne und kurze Projektbeschreibungen dokumentierten Wohn-, Kirchenbauten und Geschäftshäuser leider viel zu selten in ihrem Kontext gezeigt. Das verwundert angesichts des Credos Miroslav Šiks, seine Architektur immer auf den Ort zu beziehen (der hier allerdings auch einmal die vorhandene, von ihm umgebaute Architektur meint). Die Texte von Šik sind aus den letzten Jahren in Auszügen hier versammelt, der aktuelle Essay ist der aus dem Katalog zur Biennale verfasste. Doch über solche kleine Fragezeichen hinaus haben wir hier einen ersten Gesamtüberblick auf eine Arbeit, die einflussreicher ist, als es scheinen mag. Leider ziemlich teuer! Be. K.

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