Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik2014
Mit dem Architekturpreis würdigt der Solar-energieförderverein Bayern e.V. (Sev) herausragende Beiträge der Planung und Gestaltung gebäudeintegrierter Solaranlagen. Für den zum 6. Mal ausgelobten Wettbewerb wurden 151 Projekte aus 21 Ländern eingereicht, knapp die Hälfte aus Deutschland. Die Jury (u.a. Brian Cody, Alberto Bruno und Michael Deppisch) kürte daraus den Sieger und 5 Anerkennungen sowie einen Sonderpreis für studentische Projekte.
(1) Umweltarena in Spreitenbach/CH von
René Schmid Architekten aus Zürich/CH
Die Jury lobt die gelungene Lösung der Dachgestaltung, die als „futuristisches Solarkleid“ in Fern- und Nahsicht gleichermaßen überzeugt. Durch die prismenartige Gestaltung gelingt auch die effektive Aktivierung der nach Norden ausgerichteten, monokristalline Glas-Glas-Module (Gesamtleistung 750 kW). Der Energieeintrag ist doppelt so groß wie der Eigenverbrauch und entspricht dem Verbrauch von 130 Haushalten.
(2) Carport des Abfallwirtschaftsbetriebs
München von Ackermann und Partner
Architekten BDA, München
Bei der Neuinterpretation des ursprünglich vorgesehenen Membrandaches wurden pneumatisch vorgespannte, mehrlagige
ETFE-Kissen mit flexiblen Dünnschicht-PV-Modulen kombiniert. Das Ergebnis ist ein semi-transparentes Dach, dessen PV-Belegung mit etwa 40 % der Fläche die Carportebene verschattet und zusätzlich ausreichend mit Tageslicht versorgt. In Verbindung mit der äußerst filigranen Tragstruktur ist ein bedeutsames Pilotprojekt für bauwerksintegrierte Solartechnik entstanden.
(3) Katholische Kirche in Heiden/CH von Alex Buob Architekt HBK/SIA aus Heiden/CH
Bei der Außensanierung der 1963 erbauten Kirche in Heiden nutzten die Architekten die Chance zu einer zeitgemäßen Weiterentwicklung der Architektur. In Abstimmung mit den Denkmalbehörden gelang trotz komplexer Dachgeometrie die vollflächige Belegung mit rahmenlosen monokristallinen PV-Modulen. Nicht zuletzt durch die sorgfältige Ausbilder der Dachränder mit Kupferblech gelang eine ästhetisch stimmige Verbindung von Kulturdenkmal und Solartechnik.
(4) Halle Pajol in Paris/FR von Jourda Architekten aus Paris/FR
Die Stahlkonstruktion einer zum Abriss vorgesehenen Lagerhalle wurde als Witterungsschutz für einen 4-geschossigen Holzbau und als Energiedach für das Quartier mit Büros, Läden, Jugendherberge und Bibliothek genutzt. Das Sheddach wurde mit PV und Solarkollektoren belegt und gewährt Tageslichtnutzung in den Freibereichen. Die Jury lobte die vorbildliche Quartiersentwicklung mit nachhaltigem Bau- und Energiekonzept.
(5) SwissTech Convention Centre in Lausanne/CH von Richter Dahl Rocha & Associés Architectes aus Lausanne/CH
Unter dem Schirm des auskragenden Metalldaches zeigt sich eine farbig schimmernde Glasfassade, an der auf 300 m² in schmalen Streifen Glas-Glas-Module mit Farbstoffzellen in Gelb-, Grün- und Rottönen geschosshoch vor der Glasfassade angeordnet sind. Sie fungieren als Sonnenschutz und verwandeln Lichtenergie in Strom, auch wenn die Wirkungsgrade noch nicht mit Siliziumzellen vergleichbar sind. Bei der Gestaltung mit der Grätzel-Zellen-Technologie überzeugte die Jury die filigrane Struktur und die im Innenraum erzeugten Lichtstimmungen.
(6) Einfamilienhaus in Glattfelden/CH von Mirlo Urbano Architekten aus Zürich/CH
Das abgeknickte Energiedach des Holzhauses nimmt Bezug auf die lokale Satteldachtradition und nutzt die unterschiedlichen Neigungen für eine optimierte Ausrichtung der PV-Module und Solarkollektoren. Die Jury lobt die elegante Kombination von Solarthermie und Photovoltaik. Edelstahl-Absorber und Glasabdeckungen sind in den Bauhöhen aufeinander abgestimmt, die Fläche wird durch die geschuppte Anordnung strukturiert.
Project Rooftop/Solar Decathlon Europe 2014 von Team Rooftop, UdK Berlin & TU Berlin
Das Projekt der Berliner Studenten ist als Dachaufstockung gedacht. Der 1-geschossige Holzbau hat eine Fassade mit Hebefaltläden, die in der oberen Hälfte wie das Dach mit CIGS-Dünnschichtmodulen bestückt sind. Sie dienen als Sonnenschutz und im Winter zusammengeklappt als zusätzlicher Wärmeschutz. Die Jury lobte die Multifunktionalität der Fassade und die schlüssige Kombination von Energietechnik und Holzbau. (Mehr zum Projekt Rooftop in DBZ 7|2015)