Assoziatives Schauen

In Antiquariaten findet man, so Alexander Brodsky in einem in der hier vorliegenden Publikation abgedruckten Interview, nicht selten aus Lexika herausgetrennte Stiche, frühe Lichtbilder o. ä. Diese aus dem Zusammenhang gelösten Bilder vergleicht er mit den Zeichnungen Peter Märklis, die dieser seit den ersten Projekten in den 1980er-Jahren mit seiner Architektur zusammen anfertigt. Viele 100 Zeichnun­gen auf etwa DIN A4 großen Blättern sind das mittlerweile geworden, einige wenige von diesen wurden in der letzten Märkli-Monografie abgedruckt.

Nun liegt eine große Auswahl daraus gedruckt und mit teils sehr klugen Kommentaren versehen vor. Die kleinformatigen Bilder von Häusern, von Details von Häusern oder auch kleinen Panoramen erscheinen auf den ersten Blick wie die naiven Notizen eines Unentschlossenen, der von dieser zu jener Variante im Ausdruck und im Detail wechselt und nicht so recht vom Fleck zu kommen scheint. Wer allerdings die Arbeiten Märklis vor Augen hat – hier insbesondere für die früheren Zeichnungen das Einfamilienhaus in Sargans – wird Zusammenhänge erkennen. Nicht vordergründig formale oder skizzenhaft entwerferische, eher die Ahnung von einer andauernden Suche nach dem Kern der Architektur. Den am Ende der Suche zu finden sich Märkli keinerlei Illusionen hingibt.

So wird das Durchblättern der „ohne Titel“-Zeichnungen zu einer bereichernden visuellen Reise für den, der Märklis Eigenheiten gut kennt. Dem, der dem Architekten hier zum ersten Mal begegnet, steht die ganze Welt assoziativen Schauens offen. Was für die eigene Arbeit durchaus gewinnbringend sein kann. Be. K.

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