„Bike Apple“
Fahrradstation in Alphen aan den Rijn/NL
Im niederländischen Alphen aan den Rijn ist eine neue Fahrradstation errichtet worden. Die Rotterdamer Architekten KuiperCompagnons gestalteten das Projekt als 15 m hohe Stahlkonstruktion in Form eines Apfels. Die spiralförmig aufsteigende Rampe im Inneren bietet Platz für fast 1 000 Fahrräder.
Das Radfahren könnte eine Erfindung der Niederländer sein. Nirgends sonst gibt es derartig viele Drahtesel und nirgends sonst – abgesehen vielleicht von Dänemark – gibt es eine so gut ausgebaute Infrastruktur für Radfahrer. Zu den größten Herausforderungen für die Kommunen zählt dabei die Schaffung von ausreichend Parkraum, insbesondere an Bahnhöfen. Eine ungewöhnliche Umsetzung dieser Bauaufgabe zeigt die neue Fahrradstation in der rund 70 000 Ein-wohner zählenden, auf halber Strecke zwischen Amsterdam und Rotterdam gelegenen Stadt Alphen aan den Rijn.
Um das Projekt jenseits aller Funktionalität auch als architektonische Ikone im restrukturierten Bahnhofsumfeld zu gestalten, entwickelten die beauftragten Rotterdamer Architekten KuiperCompagnons die Fahrradstation als 15 m hohe Stahlkonstruktion in Form eines Apfels. „Ausgangspunkt der Planung war eine surrealistische Illustration in einer Zeitung“, blickt Projektarchitekt Silvian van Tuyl zurück. „Das hat uns dann auf die Idee gebracht, das Projekt mit einer abgerundeten Außenhülle aus grünen Stahlelementen zu errichten.“ Die im Inneren des „Apfels“ spiralförmig aufsteigende Rampe bietet auf drei Ebenen mit einem Durchmesser von jeweils 28 m ausreichend Platz für 970 Fahrräder. Die Erschließung erfolgt über zwei Eingänge auf Erdgeschosshöhe und auf Höhe eines Fahrradtunnels sowie über zwei gegenläufig platzierte Treppen als vertikale Verbindung.
Komplexe Stahlkonstruktion
Um das Sicherheitsgefühl der Nutzer zu erhöhen und eine lange Lebensdauer mit geringen Unterhaltungskosten zu erreichen, wurde das Projekt so offen wie möglich als transparente Stahlkonstruktion mit thermisch verzinkten und zweilagig puderbeschichteten Stahl-elementen in grüner Farbigkeit entwickelt. Auf dem Stahlgewebe der Außenmembran zeichnen sich dabei die Silhouetten von stilisierten Schmetterlingen ab, die die Assoziation an einen Apfel noch verstärken sollen. Bei der etwa sieben Wochen dauernden – und zuvor in einem Test simulierten – Montage der Fahrradstation wurden in einem ersten Schritt zunächst neun gebäudehohe, leicht nach außen geneigte Stahlstützen rings um einen offenen Kern einbetoniert. Die horizontale Aussteifung der Stützen mit kreis- und spiralförmig zusammengesetzten Stahlprofilen ermöglicht dabei einen direkten
Anschluss der Stahlträger der aufsteigenden Spiralrampe mit der zentralen Fahrbahn und den beidseitig sich anschließenden Fahrradständern.
Nach außen hin wird die Fahrbahn abweichend durch eine komplizierte Fachwerkkonstruktion mit insgesamt 225 Dreiecken getragen, deren Verbindungspunkte dem aufsteigenden Verlauf der Rampe folgen. „Aufgrund der eigenwilligen 3-dimensionalen Form des „Apfels“ war es dabei erforderlich, dass sämtliche Elemente unterschiedlich gekrümmt sind“, erklärt Silvian van Tuyl. „Die Montage glich also einem großen Puzzle. Zusätzlich mussten wir berücksichtigen, dass die Innenseite der Fahrbahn jeweils etwas tiefer liegt als die Außenseite, um so einen sicheren Abfluss von Regenwasser zu ermöglichen.“ Als krönender Abschluss wurde schließlich ein „Stiel“ mit „Blatt“ am höchsten Punkt des Bauwerks hinzugefügt, der gleichzeitig als Windfahne fungiert. Als ironisches Element, um die Illusion eines Apfels augenzwinkernd auf die Spitze zu treiben.