Der Kunst eine neue PforteDas Lenbachhaus in München wird grundlegend saniert und erweitert
Die Müncher Kulturfreunde kennen es gar nicht anders: Das renommierte Lenbachhaus gleicht mehr den baulichen Zutaten einer der Landschaftsidyllen, die selbst im Haus hängen, als dem großstädtischen Museumstyp mit internationaler Bedeutung. Gäste gelangen heute noch in die Kunstsammlung durch eine kleine Pforte an der Luisenstraße, dürfen hier durch einen im Renaissancestil gestalteten Garten schreiten, um schließlich in die Villa des Malerfürsten einzutreten. Drinnen ist vieles unübersichtlich, verwinkelt.
So geht das nicht in Zeiten, in welche wuchtige Ausstellungen die wichtigen mitfinanzieren müssen. Spätestens mit der großen Kandinsky-Ausstellung im Altbau wie im Kunstbau. Aber schon vor drei Jahren, als die Münchener Städtische Galerie mit Franz Marc die Infrastruktur des Altbaus überforderte, war klar, dass etwas geschehen musste. Bereits 2002 hatte die Stadt einen europaweiten Wettbewerb durchgeführt, welchen Foster + Partners für sich entscheiden konnten. Anfang 2008 stellte der Stadtrat für Sanierung und Umbau sagenhafte 56,2 Mio. € zur Verfügung.
Jetzt also sollen, nach Abschluss der Kandinsky-Schau Mitte Februar die Bauarbeiten beginnen. Die Seitenflügel werden technisch saniert, hier soll der ursprüngliche Ateliercharme wiederhergestellt werden, Veranstaltungen unterschiedlichster Art sind hier möglich. Die Villa wird mit zugebautem Volumen zum Foyer, allerdings erschlossen vom Königsplatz aus. Die als nicht mehr zweckmäßig und zu klein erachteten Anbauten aus den Siebzigern (an der Richard-Wagner-Straße) werden abgerissen und durch einen dreigeschossigen Neubau ersetzt.
Streit gibt es noch um dessen Fassadengestaltung. Nach einem Verriss hierzu in der Süddeutschen Zeitung („kindergartenmäßig verhübschen … Am Brandhorst-Museum in München kann man sehen, wie verfehlt solch ein Gitterkasten im innerstädtischen Kontext ist. […] Ein Bau dieser Art ist Strafe genug für München.“) wollen die Briten die Bronzestäbe rund oder eckig, matt oder glänzend oder vielleicht doch noch ganz anders ausführen. Wir werden es uns voraussichtlich 2012 ansehen können; und jetzt schon dem Verlust Porta coeli artis nachtrauern. Be. K.