Deutsch-polnischer Architekturföderpreis
Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA und der polnische Architektenverband SARP haben in Warschau den diesjährigen BDA-SARP-Award verliehen. Der mit 2 500 € dotierte bilaterale Nachwuchsförderpreis wird an AbsolventInnen der Fachrichtung Architektur beider Länder vergeben.
Die Jury aus Daria Kieżun (Architektin, Breslau), Jacek Lenart (Architekt, Stettin), Alexander Pötzsch (Architekt BDA, Dresden), Florentine-Amelie Rost (Architektin BDA, Berlin/Hamburg) und Grzegorz Stiasny (Architekt, Warschau) vergab einen Hauptpreis an eine Absolventin der Universität Stuttgart und vier Auszeichnungen nach Berlin, Breslau, Augsburg und Posen.
Das Siegerprojekt von Theresa Felber (Universität Stuttgart) führt eine räumlich-architektonische Auseinandersetzung mit dem dünnbesiedelten Landschaftsraum entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, des so genannten Grüngürtels. Für jedes der vierzig Jahre der Existenz der Grenze wird je eine individuelle „Unterkunft“ entworfen, die sich stets auf einen realen historischen Grenzzwischenfall bezieht. Drei dieser Unterkünfte sind exemplarisch ausgearbeitet worden.
Damit wird ein Beispiel für eine universelle Sprache präsentiert, die eine individuelle, persönliche Interpretation der Realität leistet. Durch die Wahl des Themas, die Analyse des Kontextes und die gestalterische Form führt uns die Verfasserin durch die Geschichte. Sie erinnert uns durch die Synthese von Inhalt und Form an universelle Werte, die unabhängig vom kulturellen oder historischen Kontext verständlich werden.
Die Geschichte der deutsch-deutschen Grenze, einer Grenze, die es nicht mehr gibt, wird zu einer Geschichte persönlicher Dramen, und die Architektur wird durch ihre archetypische Form, die auf die Geschichte abgestimmt ist, zu einem physischen Bild der Erinnerung.