Deutscher Fassadenpreis 2013 hat 22 Gewinner

Die besten Fassadengestaltungen des Jahres 2012 erhielten am 11. September 2013 auf Gut Havichhorst bei Münster die gefragteste Auszeichnung der Branche. Architekten, Hand­werksbetriebe und Eigentümer von 22 außergewöhnlichen Objekten wurden mit dem Deutschen Fassadenpreis 2013 und insgesamt 20 540 Euro Preisgeldern prämiert.

„Die Freude an vollendeter Fassadengestaltung scheint im selben Maß zu steigen wie die Qualität der Ausführung durch die Fachleute, die sie intelligent planen und hand­werklich perfekt umsetzen“, fasst Prof. Jürgen Braun, Vorsitzender des zehnköpfigen Preisgerichts, den positiven Eindruck der Jury zusammen. Das ließ sich auch am durchweg hohen Niveau der rund 300 eingereichten Arbeiten ablesen. Die 22 Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs zeigen maßgeschneiderte Farbigkeit, Ausgewogenheit im Entwurf, vorbildlich gelungene Anbindung an das architektonische und städtebauliche Konzept sowie besonders feine handwerkliche Leistungen. In allen sieben Wettbewerbskategorien wurden bis zu vier Objekte ausgezeichnet. Die Gewinner ließen sich auf Gut Havichhorst bei Münster feiern.

Preisträger des Deutschen Fassadenpreises

Kategorie: Wohn- und Geschäftshäuser

Alle drei Kategoriegewinner zeigen, wie man gerade in der Sanierung von in die Jahre gekommenen Mehrfamilienhäusern neue Wertigkeit mit einer grafisch strengen, farbig
belebten Gestaltung einziehen lassen kann.

Der 1. Preis in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser geht nach Berlin-Kreuzberg. Hier haben Welter + Welter Architekten und der Handwerksbetrieb DHS Bauconsulting GmbH (beide Berlin) ein schlüssiges Gestaltungskonzept für ein Wohnhaus in einer geschlossenen Straßenbebauung umgesetzt. Die Sichtflächengestaltung im Rahmen einer Sanierung behält die Fassadenstruktur bei und schafft allein durch intelligent gesetzte Farbakzente neue Zusammenhänge.

Mit intensiven Farbtönen bricht der 2. Preis mit der Uniformität eines Plattenbaus in Senftenberg (Brandenburg). Eine asymmetrische Gliederung mit vertikalen und horizontalen Farbbändern trägt die Kommunale Wohnungsbaugesllschaft Senftenberg (Senftenberg), Gensel Fassadenbau- und Malerbetrieb (Ortrand) sowie Siegfried Schur Baubetrieb (Boxberg) diese Auszeichnung ein.

Ein sehr hoher neuer Weißanteil und satte, kleinflächigeFarbbetonungen haben eine Wohnsiedlung in Neuss verwandelt. Für diese minimalistische, wirkungsvolle Gestaltungssprache belohnt die Jury Ingenhoven & Ingen­hoven Architekten (Neuss), den Malerbetrieb Hüsson Farbe Gestaltung Bautenschutz (Düsseldorf) und den Neusser Bauverein mit dem 3. Preis.


Kategorie: Öffentliche Gebäude

Welche Bandbreite bereits ein Farbton (rot) hat, zeigen die Gewinner überdeutlich.

Der 1. Preis prämiert die konsequente und kreative Fassadenbelebung in Gelb-, Orange- und Rottönen, mit der sich die Riethschule in Erfurt von seiner typischen DDR-Plattenbauoptik gelöst hat (Architekturbüro Erfurt sowie die Betriebe Restaurierung Sven Bodewald aus Neuhausen und Neubauer Maler – Fußboden aus Bad Berka).

Gefasst wird die neue Feuerwache von Eschersheim bei Frankfurt von einem funktionalen Fassadengrau. Durch die Glasfronten jedoch pulsiert eine Gestaltung in neun Rottönen. Diese Arbeit sicherte sich den 2. Preis, der an Kölling Architekten (Bad Vilbel) für die sensible Planung und an die Freiwillige Feuerwehr Eschersheim für die handwerkliche Eigenleistung verliehen wurde.

Der 3. Preis rückt ein neues Jugendclub-Gebäude in Weimar ins Rampenlicht. Die Gebäudesilhouette und die rostrote Farbigkeit sind von einem Piratenschiff inspiriert. Die beiden Architekturbüros dieckmann & satzinger (Weimar) und neu + rein (Erfurt) sowie Maler Peter Darnstedt (Wormstedt) wurden mit der Prämierung geehrt.

Eine Anerkennung erhielten Bauplanung-Pfistner aus Erfurt und Malerwerkstätten Heinrich Schmid aus Weimar für die Farbgestaltung eines Hortneubaus in Udestedt.


Kategorie: Industrie- und Gewerbebauten

Gebäude, in denen verkauft, verhandelt und gefertigt wird, müssen nicht zwangsläufig funktionell aussehen. Sie können ihr ästhetisches Potenzial entfalten und so zu gut sicht­baren Visitenkarten ihrer Unternehmen werden. Genau nach solchen Vorbildern sucht die Jury des Deutschen Fassadenpreises in dieser Wettbewerbssparte – und wurde auch 2013 fündig. Die Jury sprach in dieser Kategorie drei Anerkennungen aus. Die gingen an:

– den plastischen Neubau der Rettungswache in Leverkusen-Steinbüchel (Peter Kulka Architektur (Köln) und das Ingenieur­büro Dipl.-Ing. D. Rudolph (Wesel), sowie der Malerbetrieb Ralf Willi Schneider (Leverkusen)), an

– einen Aldi-Markt in Berlin-Neukölln (Architekturbüro Claussen und Partner (Berlin) und Handwerksbetrieb List Gebäudeinstandsetzung (Velten)) und an

– den „GründerCube“ für Lübecker Studenten (Mißfeldt Kraß Architekten aus Lübeck).


Förderpreis Kunst und Design am Bau

Gleich drei künstlerische Fassadengestaltun­gen wurden in diesem Jahr beim Wettbewerb ausgezeichnet – so viele wie noch nie. Jeder der drei Gewinner repräsentiert eine andere konzeptionelle Richtung. Alle bringen Gebäude zum Sprechen.

Der 1. Preis prämiert ein holzschnittartig gemaltes Fischmotiv, das den coolen Charakter einer Skaterbahn betont. Sie thront auf der Dachebene des Parkhauses des „Bermuda3Ecks“ in Bochum (Archwerk Generalplaner und Malerbetrieb Steden Raumgestaltung, beide Bochum).

Aus einem schlichten Anbau hat eine motivisch angemessene Illusionsmalerei am Ortseingang von Wildau (Brandenburg) einen Blickfang gemacht (künstlerischer Entwurf von Erik Mahnkopf von GRACO Agentur für Kommunikation, Berlin, und Bauherrin, die Wildauer Wohnungsbaugesellschaft).

Auf der IBA – Internationale Bausausstellung – in Hamburg sollen Modellhäuser Antworten darauf geben, wie Menschen im 21. Jahrhundert wohnen und arbeiten. Eines dieser Projekte ist das BIQ, das den 3. Preis dieser Kategorie erhält (Otto Wulff Bauunternehmung (Hamburg) und Architekten Splitterwerk (Graz).


Kategorie: Historische Gebäude und Stilfassaden

Eine gute Portion Archäologe, Kulturguterhalter und dabei Energiesparer und Detailbesessener muss in jedem stecken, der erfolgreich historische Fassaden neu gestaltet. Die vielen Facetten dieser besonderen Aufgabe spiegelt das Gewinnerfeld aus vier Preisträgern in dieser Kategorie wider.

Die farbliche Ausgestaltung beim Alten Schulhaus von 1706 in Heidelberg überzeugte und erhielt den 1. Preis (vano hofmann-merbecks Bauträger, Heidelberg, und Malerbetrieb Christian und Stefan Meisel, Dossenheim).

Die Rekonstruktion einer historischen Fassade zusammen mit einem Wärmedämm-Verbundsystem erhielt den 2. Preis (GÜLZOW Re-Us Malereibetrieb, Berlin).

Der 3. Preis geht an die farbliche Auffrischung eines rund 500 Jahre alten Fachwerkhauses in Hirschberg an der Bergstraße (Baden-Württemberg) (Handwerksbetrieb Verputz-, Stuck- & Ausbau Happes, Schönau).

Die neue Farbgebung eines spätklassizistischen Wohnhauses erhielt eine Anerkennung (hinz.architektur und Georg Schmaus Malerbetrieb sowie die Eigentümerin, Ulrike Hinz, alle Rosenheim).


Sonderkategorie: Energieeffiziente Fassadendämmung

Außenseitige Wärmedämmung in Verbindung mit einer klugen Farbgestaltung steigert ihre visuelle Aussagekraft. Die drei Preisträger in dieser Kategorie machen beides exemplarisch für Neubau und Sanierung vor.

In Saarbrücken konnte ist die energieeffiziente Sanierung eines Zweifamilien-Wohnhauses mustergültig umgesetzt werden, den 1. Preis sicherte sich damit Schneeweiss Architekten aus Saarbrücken und die Malerfirma Daniel aus Quierschied.

Die neu erbaute Mehrgenerationen-Wohnanlage „Pöstenhof“ in Lemgo überzeugt mit ihrer wohldosierten farbigen Kodierung der kommunikativen Laubengänge und der Hofseite. Hier geht der 2. Preis an h.s.d.architekten (Lemgo), den KC Krause & Co. Malerbetrieb (Lauenau) und den Wohnbau Lemgo.

Mehrere Mehrfamilienhäuser aus den 1960er-Jahren in Witten wurden nicht nur
energetisch, sondern auch mit einfachen farbgestalterischen Maßnahmen optisch ertüchtigt. Der 3. Preis zeichnet die saubere und klare Arbeit von Malermeister Michael Kiwall aus Dortmund aus.


Sonderprämierungen Österreich und Schweiz

Seit 2012 vergibt der Deutsche Fassadenpreis in einer neuen Wettbewerbssparte Auszeichnungen für Arbeiten aus den beiden Alpenländern. Zwei Fassadenfassungen historischer Gebäude platzierten sich 2013 bei den Sonderprämierungen für Österreich und die Schweiz.


Die Vorbereitungen für 2014 laufen

Schon jetzt können sich Handwerker, Architekten und Bauherren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich fragen, mit welchen Objekten des Jahres 2013 sie sich um den Deutschen Fassadenpreis 2014 bewerben möchten: Die 23. Ausschreibung des Wettbewerbs ist schon in Planung. Ab Februar 2014 können die Teilnahmeunterlagen bei Brillux angefordert werden: per Fax an +49 (0)251 7188-439 oder per E-Mail unter . Alle Informationen zu Jurykriterien und Teilnahmebedingungen gibt es im Netz wo übrigens auch alle Preisträgerobjekte seit dem Jahr 2000 in Wort und Bild ausführlich dokumentiert sind.

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