20 Jahre Deutscher Fassadenpreis
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Seit 20 Jahren stellt der Deutsche Fassadenpreis konzeptionelle Farbgestaltung an Fassaden vor, zeigt Entwicklungen und Trends in der Farbgebung und Farbwirkung auf, ist Orientierung und Empfehlung für alle Objektarten, für den Bestand wie für den Neubau. Für den Jubiläumswettbewerb 2011 wurden so viele Objekte eingereicht wie nie zuvor: 444 Wettbewerbseinreichungen in insgesamt sechs Kategorien mussten beurteilt werden. Mit insgesamt 19 Prämierungen und 20 000 € Preisgeldern verlieh die Jury, bestehend aus zehn Preisrichtern – Architekten, Farbgestalter, Handwerksmeister und Fachjournalisten – schließlich in vier von fünf Objektkategorien jeweils den 1., 2. und 3. Preis und eine Anerkennung. Seinen feierlichen Abschluss fand der 20. Deutsche Fassadenpreis am 14. September 2011 mit der Preisverleihung auf Gut Havichhorst bei Münster. Die Gewinnerprojekte in jeder Kategorie stellen wir hier vor, ausführliche Informationen online unter DBZ.de oder der oben genannten Website.

Von ganz unterschiedlichen Farbklängen werden die vier ausgezeichneten Konzepte in der Kategorie „Wohn- und Geschäftshäuser“ bestimmt. Den 1. Preis erhalten das Planungsbüro kbnk Architekten, Hamburg, und der ausführende Malerbetrieb Allguth Service, Parchim, für eine fein abgestimmte Mischfassade aus Ziegeln und Putzoberflächen. Sie betont den freundlichen Charakter des Wohnquartiers an der Alsterdorfer Straße in Hamburg mustergültig.

Die vier Preisträger in der Kategorie „Öffentliche Gebäude“ zeigen, dass auch kommunale Bauprojekte Zeichen setzen und neue Wege weisen können. Ein besonderes Objekt in diesem Sinne ist das neue Haus der Jugend in Hamburg-Kirchdorf, das den 1. Preis erhielt. Die kombinierte Sport-, Freizeit- und Bildungsstätte fasziniert durch ihre skulpturale Gestalt und die kraftvolle Synthese aus Beton, Aluminium und den Kontrastfarben Rot und Grün für die Fassade. Die Prämierung teilen sich Kersten + Kopp Architekten aus Berlin und der Malereibetrieb Axel Stiboy aus Hamburg.

Den Preisträgern der Sparte „Historische Gebäude und Stilfassaden“ ist es gelungen, historischer Bausubstanz einen angemessenen Platz im Heute zu geben. Die verlorenen gegangenen Verzierungen eines Dreifamilienhauses im oberpfälzischen Neumarkt, Baujahr 1910, wurden in aufwendiger Handarbeit rekonstruiert und die Fassade in den überlieferten Farbigkeiten neu gestaltet – in einem Erdton, Westfälisch-Grün und mit weißen Akzentuierungen. Den 1. Preis erhalten das Architekturbüro Knychalla & Team aus Neumarkt und Malermeister Markus Königsberger aus Trautmannshofen. Die „Energetische Sanierung im Bestand“ verbinden immer mehr Bauherren mit dem Wunsch, die fassadenseitige Wärmedämmung mit einer ausdrucksstarken Fassadenneugestaltung herzustellen. Den 1. Preis erhielten das Architekturbüro Jedrkowiak und die Maler der Preusse Bautriebe (beide Hamburg) in die Elbestadt. Kraftvoll luden sie das Wohngebäude Schenefelder Holt mit dynamischem Rot- und einem kontrastierenden Grauton auf.

Seit der Ausschreibung 2008 belohnt im Rahmen des Deutschen Fassadenpreises der Förderpreis künstlerische und designbetonte Arbeiten an der Gebäudehülle aus Bereichen wie Kunst am Bau, Raumskulpturen und eindrücklich gestaltete visuelle Botschaften. Zum ersten Mal wurde diese Auszeichnung jetzt drei Mal in einem Jahrgang verliehen.

Eine Großwandkunst wurde in Schwerin gestaltet. An der Stirnseite eines Plattenbaus öffnet sich scheinbar das Innere, und ein realistisches Bücherregal im Mega-Format kommt zum Vorschein. Eine den Standort aufwertende Idee, eine bemerkenswerte Umsetzung – den Machern dieser Wandmalerei, der Berliner Agentur GRACO Urbane Lebensraumgestaltung, verleiht die Jury einen Förderpreis.

Eine gebaute Performance in Dortmund zog ebenfalls die Juryblicke auf sich. Im Sinne eines temporären Kunstobjektes während der „Ruhr 2010“ gestaltete der holländische Designer Gilian Schrofer leerstehende Arbeiterwohnungen äußerst farbig zu Gastunterkünften um – und setzte das Konzept auf der Fassade fort. Für die patchworkartige Bemalung aus Farbresten erhielt der ausführende Betrieb, Malermeister Michael Kiwall aus Dortmund, zwei Anweisungen: die Farben in der zufälligen Reihenfolge, wie sie aus dem LKW kamen, zu verstreichen – und niemals dieselbe Farbe nebeneinander zu applizieren. Ein plakatives Experiment – das die Jury des Deutschen Fassadenpreises mit einem Förderpreis an das Team von Michael Kiwall bedachte.

Im badischen Lahr suchte das Max-Planck-Gymnasium nach einer Lösung, die dem erhöhten Platzbedarf seit der Umwandlung in eine Ganztagesschule Rechnung tragen konnte. Ein Aufenthalts- und Lernbereich für Lehrer und Schüler war gefordert, der zum neuen atmosphärischen Mittelpunkt der Schule werden sollte. Der Freiluft-Innenhof wurde überdacht und darin die erforderlichen Räume in Kuben untergebracht. Das Besondere an diesem Campus sind die leuchtenden Farben, die meisterhaft komponiert wurden. Der Malerfachbetrieb Wolfgang Müller aus Lahr und die Abteilung Hochbauamt der Stadt Lahr erhalten dafür einen Förderpreis des Wettbewerbs 2011.

Ab Januar 2012 können die Teilnahmeunterlagen für den 21. Deutschen Fassadenpreis angefordert werden. Alle Informationen dazu und eine reich bebilderte Rückschau auf die Preisträgerobjekte seit 2000 sind auf der Wettbewerbs-Website zu finden.

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