Deutsches Museum ­München teileröffnet

Auch im Süden der Republik gibt es eine Mu­seumsinsel. Nicht so prestigeträchtig (und teuer in der Sanierung) wie die in der Bundeshauptstadt, aber dennoch sehr prominent mit dem Deutschen Museum besetzt. Das steht in München und ist eines der in Deutschland meistbesuchten Ausstellungshäuser. Seit den Reparaturen direkt nach dem Ende des Weltkrieges 1945 wurde das Gebäude nicht mehr grundsätzlich angefasst.

Dieser Stillstand ließ die Technik veralten. Gestiegene Brandschutz- oder Hygiene-, aber auch museumsdidaktische Anforderungen blieben unerfüllt und es wurde Zeit für eine Modernisierung. Festgeschrieben wurde diese in der 2006 gestarteten „Zukunftsinitiative Deutsches Museum“. Ab hier gab es auch die Möglichkeit, das den Naturwissenschaften und der Technik gewidmete Haus durch Spenden in seiner Wiederbelebung zu unterstützen. Man machte einen „Masterplan 2010“, es gab ein erstes Architekturbüro, und ständig neue Ideen und Anforderungen. Von einmal geschätzten 400 Mio. Euro für die Grundsanierung und Erneuerung von Teilen der Ausstellung ist längst nicht mehr die Rede. Knapp das Doppelte steht im Raum. Das erste Architekturbüro ging insolvent, es folgte ein zweites.

Dann kamen Corona und der Krieg in Osteuropa und die Kosten explodierten: Das zweite Büro konnte so gerade noch den ersten Realisierungsabschnitt übergeben, da wurde ein drittes Büro für die veränderten Bedingungen gesucht und gefunden. Seit Juli ist der erste Realisierungsabschnitt mit 19 ­neuen Dauerausstellungen auf 20 000 m² Fläche für das Publikum geöffnet. Jetzt wird der zweite ­Abschnitt mit dem Ausräumen der zweiten Gebäudehälfte gestartet. Ein Jahr soll das Räumen dauern, 2028 möchte man komplett eröffnen. Verspätet, verteuert und hoffentlich mit einem Rest dieser ganz eigenen Patina, die solche Häuser weltweit so anziehend macht. Wir bleiben dran. Be. K.

www.deutsches-museum.de, www.rkw.plus/de
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